Verkehr:Kleine Inseln, große Wirkung

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Die Ampelschaltung am Ortsende von Weßling erhält eine längere Phase zwischen Rotlicht für den Verkehr und dem Grün für Fußgänger. (Foto: Nila Thiel)

Der Weßlinger Gemeinderat beschließt für die Ortsdurchfahrt provisorisch verkehrsberuhigende Maßnahmen. Die Hauptstraße soll verschränkt und verschwenkt werden, die Kommune stellt dafür 23 000 Euro bereit

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Im November wird aller Voraussicht nach die Weßlinger Umfahrung eröffnet. Die Zeit drängt also, die Ortsdurchfahrt so zu gestalten, dass sie möglichst unattraktiv für Pendler vom Ammersee wird. Der Verkehr soll künftig über die Umfahrung führen und Weßling entlasten. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates stellte Roland von Rebay, der frühere Verkehrsreferent der Gemeinde, die Details für eine provisorisch verkehrsberuhigte Weßlinger Hauptstraße vor. Die Palette reicht von Überquerungsinseln, über Verengungen bis zu längeren Ampelschaltungen für Fußgänger. In Abstimmung mit einem Planer, der die Straße noch einmal vermessen hat, gelang ein nettes Spiel aus Verschränkungen und Verschwenkungen unter dem Motto: kleine Insel, große Wirkung.

Ein dickes Problem musste Rebay am Anfang lösen: Die Straße durfte nicht schmaler werden als 5,50 Meter. Mit dieser Breite, die vom Straßenbauamt vorgeschrieben ist, soll gewährleistet sein, dass zwei Autos beziehungsweise Lastwagen noch passieren können. Zur Erinnerung: Die Hauptstraße gilt bei der Autobahndirektion als Umleitungsstrecke, sollte die A 96 gesperrt sein. Trotz dieser Auflage schöpfte Rebay die Möglichkeiten aus. Los geht es mit dem Hindernislauf gleich am Ortsende: Dort wird künftig 50 Meter vor der Ampel ein Warnblicklicht installiert, das alle Autofahrer aus Richtung Seefeld und Herrsching auf die Ampel einstimmen soll. Diese wird längere Schaltzeiten erhalten, damit es zwischen dem Grünlicht für Fußgänger einen Sicherheitspuffer gibt. "Es fahren zu viele bei Rot durch, während die Schulkinder schon Grün haben", hatte Rebay beobachtet. Beim Alten Rathaus wandern die Parkplätze in die Straße, sodass diese enger wird. Zusätzlich werden in die Straße jeweils rechts und links ein Fahrbahnelemente installiert. Der Vorteil: Die Autos werden in Fahrbahnmitte gelenkt und haben damit bessere Sicht auf die kommende Ampel.

Auf Höhe des Schottenhamelgassls beziehungsweise des italienischen Restaurants entsteht eine einfache Mittelinsel als Querungshilfe. Im Bereich des Hauses für Betreutes Wohnen erhält die Straße ebenfalls zwei Randinseln mit Rotbalken, die einbremsen sollen. Die Ampel an der Eisdiele soll besser hervorgehoben werden. Der Bürgersteig an dieser Stelle ist nur geschätzte 80 Zentimeter breit - für wartende Fußgänger eine Zumutung, wie Rebay bemerkte. Zwei Poller, jeweils rechts und links der Straße, schaffen mehr Platz, etwa 1,60 Meter. Ebenfalls ein Bremselement erhält die Straße in Höhe des abgebrannten Hauses. Die Kosten schätzt Rebay nicht höher als 23 000 Euro. Es war Michael Sturm, der sich für eine Deckelung aussprach.

Der Glaube allerdings, dass das Provisorium schnell wieder verschwinden wird, war im Gremium nicht sehr ausgeprägt. Günther Wieczorek rechnet mit zwei bis drei Jahren. Einen Wunsch hat aber Rebay noch: Er wünscht sich eine Ampel zusätzlich im Bereich der Einmündung Grünsinker Straße. Ein Zebrastreifen, der schon seit vielen Jahren gefordert wird, hat die Polizei stets abgelehnt. Schilder für ein freiwilliges Tempo 30 in allen Ortsteilen wird es auch nicht geben. Nicht alle Gemeinderäte waren von den Schildern überzeugt. Zudem gibt es noch ein weiteres Problem: Der Untergrund der Straße scheint durch Teerstoffe stark belastet zu sein.

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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