Verkehr in Starnberg:Drei Ampeln auf dem Weg zum B2-Tunnel

In Starnberg wird von Juli an das bislang umstrittenste Straßenbauprojekt verwirklicht. Das Staatliche Straßenbauamt will dafür die Kreuzungen in der Münchner Straße umbauen.

Von Peter Haacke, Starnberg

Drei Jahrzehntelang hat es um den B2-Tunnel in Starnberg erbitterte Auseinandersetzungen gegeben, mit dem historischen Stadtratsbeschluss "Tunnel bauen, Umfahrung planen" im Februar 2017 wurden Fakten geschaffen: Die Röhre wird gebuddelt. Befürworter des rund 200 Millionen teuren Projekts erhoffen sich eine erhebliche Entlastung für die gesamte Kreisstadt. 196 Millionen Euro übernimmt nach aktuellem Stand der Bund, 4,1 Millionen zahlt die Stadt. Experten rechnen künftig mit bis zu 51 000 Fahrzeugen auf der Münchner Straße. 18 000 Autos sollen im Tunnel verschwinden. Die Gegner bezweifeln eine Entlastung und erwarten vor allem in der Bauzeit erhebliche Belastungen.

Der Spatenstich für das Projekt soll Ende Juli erfolgen. Vertreter des Staatlichen Bauamts Weilheim erläuterten am Montag im Stadtrat die ersten Schritte. Im Fokus stand dabei die Planung der nördliche Zulaufstrecke an der Münchner Straße im Bereich zwischen Landratsamt und Gautinger Straße. Stadtbaumeister Stephan Weinl erläuterte zudem die künftige Geh- und Radwegeführung, die der Stadtrat mehrheitlich billigte.

Derzeit planen die Verantwortlichen des Staatlichen Bauamts den Umbau der Zulaufstrecke von der Ortseinfahrt ab der Strandbadstraße bis zum künftigen Tunnelportal an der Leutstettener Straße. Dort rechnen die Experten nach dem Tunnelbau mit wesentlich mehr Autos als bislang, weil der Verkehr grundsätzlich zunimmt. Behördenleiter Uwe Fritsch und der Landkreis-Abteilungsleiter Christian Probst präsentierten die bisher ausgearbeiteten Details und den Ablauf für die nächsten Jahre. Gemäß Planfeststellung werden die Verkehrsführungen an drei Kreuzungen geändert. Im Anschluss an den Vortrag hatten die Mandatsträger Gelegenheit, Fragen zu stellen. Ungeklärt blieb eine Kostenbeteiligung für die Anlieger durch die Straßenausbaubeitragssatzung. Die Stadt will eine Umstufung der Petersbrunner Straße zur Staatsstraße erreichen.

Gautinger Straße

An der Ampelkreuzung zur B2 ist künftig nur noch Rechtsein- und -ausfahren möglich. Sowohl die Überquerung zur Uhdestraße als auch das Linksabbiegen Richtung München entfallen. Für Fußgänger und Radfahrer soll eine Querungsinsel entstehen. Die Ausfahrt aus der Uhdestraße in Richtung Weilheim entfällt, stattdessen ist das Linksabbiegen aus der Perchastraße möglich. Auf der Gautinger Straße werden die Verkehrszahlen voraussichtlich sinken.

Moosstraße

Der Bereich Moos- und Perchastraße wird ein "signalisierter Vollknoten" mit Rechts- und Linksabbiegespuren - also in alle Fahrtrichtungen. Die Verkehrszahlen auf der Moosstraße bleiben voraussichtlich konstant, einen gesonderten Radweg wird es nicht geben. Eine Querung der B2 ist für Radler und Fußgänger möglich.

Petersbrunner Straße

Durch Öffnung der Petersbrunner Straße - hier muss voraussichtlich von Juni bis August 2019 ein Haus abgebrochen werden - entsteht ein Vollknoten mit Ampel sowie Rechts- und Linksabbiegespur. Radfahrer und Fußgänger gelangen auf einem gemeinsamen Weg in beide Richtungen zu einer Querungsinsel zwischen Petersbrunner- und Moosstraße; im Bereich der Gautinger Straße wird noch getüftelt. Die Verkehrszahlen auf der Petersbrunner Straße werden erheblich steigen.

Baumfällungen

Entlang der B2 sind diverse Baumfällungen erforderlich, insbesondere im Bereich des Landratsamtes und beim Durchstich zur Petersbrunner Straße. Gleichwohl ist eine Neuanpflanzung geplant: Die B2 soll beidseitig begrünt werden mit Bäumen, die - eine Zustimmung vorausgesetzt - überwiegend auf Privatgrund stehen.

Wie geht es weiter?

Der Bau des Löschwasserbeckens beim Finanzamt soll bis April 2018 abgeschlossen sein. Das Bauamt plant voraussichtlich Ende Februar eine Infoveranstaltung für Sicherheitsbehörden und Feuerwehr. Eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Schlossberghalle ist für die erste Jahreshälfte 2018 angepeilt. An den ersten beiden August-Wochenenden muss mit Behinderungen auf der B2 gerechnet werden: Wegen Spartenverlegungen steht jeweils nur eine Fahrspur zur Verfügung. Von Mitte August bis Ende November wird die Perchastraße gesperrt sein. Die Bauarbeiten gehen dann im April 2019 weiter. 2020 wird dann überwiegend nachts gebaut.

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