Verkauf des Sonderflughafens:Hoffnung und Skepsis

Mit dem Verkauf des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen an zwei Immobilienunternehmen erhofft sich der Wirtschaftsförderer neue Impulse. Dagegen warnt Landrat Karl Roth vor einer Ausweitung des Flugbetriebs

Von Wolfgang Prochaska, Oberpfaffenhofen

Der Verkauf des Sonderflughafens Oberpfaffenhofen an ein Konsortium zweier Immobilienentwickler - es sind dies die Triwo AG aus Trier und die Beos AG aus Berlin - hat im Landkreis Starnberg unterschiedliche Reaktionen ausgelöst.

Während der Starnberger Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter neue Impulse für den Standort Oberpfaffenhofen erwartet, warnt der Gilchinger SPD-Bundestagskandidat Christian Winklmeier davor, den Flugbetrieb zu erweitern. "Grundlage für die weitere Nutzung des Flughafens muss es sein, dass die Anzahl der Starts und Landungen auf keinen Fall angetastet wird", schreibt er in einer Stellungnahme. Auch bei einer Überarbeitung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) müssten die verantwortlichen Landtagsabgeordneten und die Staatsregierung genau diese Linie verfolgen. Im LEP ist bislang festgelegt, dass Oberpfaffenhofen den Status eines Forschungsflughafens hat. Geschäftsreiseflugverkehr wurde ausgeschlossen.

Sonderflughafen

Wie man sieht, ist auf dem Flughafengelände in Oberpfaffenhofen noch viel Platz für Firmen. Die neuen Eigentümer wollen in den Standort einen dreistelligen Millionenbetrag investieren.

(Foto: Beos)

Mit seiner Auffassung liegt er auf der Linie von Landrat Karl Roth (CSU): "Ich begrüße den Verkauf und freue mich, dass dort Bewegung hineinkommt, aber mein Hauptanliegen ist, dass die festgezurrten Flugbewegungen nicht ausgeweitet werden dürfen. Da werden wir ein Auge drauf haben." Weniger skeptisch sieht es Wirtschaftsförderer Winkelkötter. Er bot den neuen Eigentümern seine Hilfe an: "Wir helfen gerne bei der Ansiedlung luftaffiner Unternehmen", sagte er. Für ihn kam zudem der Verkauf nicht überraschend. Es sei zu erwarten gewesen, dass sich die Airbus Group von dem früheren Dornier-Areal trennen will. In den vergangenen Jahren habe es immer wieder Gespräche gegeben. Ausschlaggebend war für ihn, dass auf dem Flughafengelände sehr viel Baurecht besteht und eine große gewerbliche Nutzung möglich ist. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass sich auf dem Areal schon "super Firmen" niedergelassen hätten, angefangen beim Schweizer Technologiekonzern Ruag bis zur Firma 328 Support Services, die den Dornier Jet 328 individuell nach den Bedürfnissen des Eigentümers umbaut.

Pöcking Tourismusverband

Landrat Karl Roth (li.) will keine Erweiterung des Flugbetriebs in Oberpfaffenhofen hinnehmen. Wirtschaftsförderer Christoph Winkelkötter (re.) bietet den neuen Eigentümern seine Unterstützung an.

(Foto: Treybal)

Inzwischen haben die neuen Eigentümer Triwo und Beos erste Details zu ihren Plänen bekannt gegeben. So haben die Gewerbegebietsentwickler nicht nur den Sonderflughafen, sondern auch die angrenzenden Gewerbegebiete von Gilching und Gauting erworben. Das Gesamtareal umfasst damit fast 270 Hektar. Die derzeit vermietete Fläche wird mit 125 000 Quadratmeter beziffert. Baurecht bestehe für weitere 400 000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche. Derzeit sind knapp 20 Unternehmen am Standort ansässig. "Der Sonderflughafen gehört schon heute zu den bedeutendsten Standorten der Luft- und Raumfahrtindustrie in Europa. Wir werden ihn weiter stärken", sagte ein Beos-Manager. Auch im Fall des Sonderflughafens werde man Potenziale heben und den Betrieb langfristig sichern. Einen dreistelligen Millionenbetrag wollen Triwo und Beos investieren, so ein Manager.

Mit dem Verkauf des Flughafens verbindet der Gilchinger Verein "Fluglärm" die Hoffnung, dass Gauting damit seine eigenen Gewerbepläne im Landschaftsschutzgebiet Unterbrunner Holz aufgibt. "Wir brauchen diese Grünzunge, sonst sind wir nur noch von Straßen und Gewerbegebieten umgeben", sagte Rudolf Ulrich, der Vereinsvorsitzende. Sein Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen, denn die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) betonte auf Anfrage: "Der Verkauf tangiert nicht unsere Gewerbegebietspläne." Gauting brauche Gewerbe ohne Nutzerbeschränkung. Auf dem Flughafenareal müssen Firmen luftaffin sein.

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