Verdächtiges Piepsen:Bombenalarm im Seefelder Postamt

100 Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter im Einsatz: Ein defektes Zahnarztgerät erzeugt große Aufregung.

Christian Deussing

Seefeld - Ein verdächtiges Piepsen in einem Paket hat am Freitagmorgen beim Seefelder Postamt in der Hauptstraße einen Bombenalarm ausgelöst. Der Gefahrenbereich wurde großräumig abgesperrt. Mehrere Wohnhäuser, eine Bäckerei und die VR-Bank mussten evakuiert werden. Zudem wurden 41 Bewohner des benachbarten Seniorenzentrums "Pilsensee" aus ihren Zimmern geführt und in Sicherheit gebracht. Im Einsatz waren etwa hundert Feuerwehrleute, Polizisten und Sanitäter. Gegen 10 Uhr gaben Sprengstoff-Experten des Landeskriminalamtes (LKA) Entwarnung, teilte Herrschings Polizeichef Sebastian Herre mit. In der Paketsendung einer Firma aus Frasdorf habe sich ein defektes Lichthärtegerät für die Zahnmedizin befunden.

Polizei

Die Polizei tauchte im Klassenzimmer einer Germeringer Mittelschule auf und nahme drei Schüler als Tatverdächtige mit.

(Foto: dpa)

Das Paket in der Größe eines Schuhkartons hatte in einem Verschlag am Postgebäude gelegen; die Sendung war für die Firma Espe in Seefeld bestimmt. Das Gerät hatte sich offenbar mit dem seltsamen Piepsen eingeschaltet. Ein 50-jähriger Post-Mitarbeiter bemerkte gegen 8.20 Uhr die gefährlich klingenden Töne und schlug Alarm. Polizei und Feuerwehr sperrten darauf hin unverzüglich im Radius von hundert Metern das Postgelände ab. Der Mitarbeiter habe richtig reagiert, denn im Zweifel gelte "immer die Vorsicht", betonte Postsprecher Dieter Nawrath.

"Es war natürlich ein bisschen aufregend, aber es verlief alles ruhig ab", sagte später der Leiter des "Pilsensee"-Altenheims, Philipp Kölder, zur SZ. Das Personal sei zudem von einem Sanitäter unterstützt worden. Unweit der Postfiliale befindet sich auch die Seefelder Grundschule, an der Einsatzfahrzeuge vorbeigerast sind. "Ich hatte zuerst ein ungutes Gefühl", meinte eine Lehrerin. Die Kinder hätten sich aber ihre Nasen an den Fenstern platt gedrückt, wobei sich manche Schüler als "echte Feuerwehrexperten" entpuppt hätten, sagte sie.

Im Ort herrsche "ja eine Bombenstimmung", erzählte eine Kundin in der Bäckerei gegenüber vom Postgebäude. Die Verkäuferinnen hatten zuvor für knapp zwei Stunden das Geschäft schließen und verlassen müssen. Auch eine 54-jährige Seefelderin, die über der Postfiliale wohnt, durfte wegen des Bombenalarms nicht im Haus bleiben. "Ich bin dann halt in einen Gasthof gegangen und habe dort Weißwurst gegessen", berichtete die Frau. Sie habe nur gehofft, dass "nichts in ihrer Wohnung kaputt geht." Doch es war eben ein Fehlalarm.

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