Uttinger Seebühne:Der Schatz im Ammersee

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Immer wieder ein Erlebnis: Theater auf der Seebühne Utting (hier "Der Menschenfeind und der Alpenkönig", aufgeführt vor vier Jahren). (Foto: Fuchs)

Die Seebühne Utting widmet sich mit der Inszenierung von Aristophanes' Stück "Plutos - der Reichtum" der drängenden Frage, wie die materiellen Güter auf dieser Welt endlich gerecht verteilt werden könnten

Von Armin Greune, Utting

Wenngleich der Text zu "Die Brathähnchen" verschollen ist, sind doch erstaunlich viele Bühnenwerke des Autors überliefert - besonders, wenn man bedenkt, dass Aristophanes vor mehr als 24 Jahrhunderten starb. Der griechische Dichter gilt noch heute als großer Satiriker, sogar ein Adjektiv ist nach ihm benannt: "Aristophanisch" charakterisiert eine zeitkritische Äußerung, die ebenso geistvoll wie witzig ist. Unter seinen bekanntesten Stücke finden sich "Die Frösche", "Die Wespen" und "Die Vögel". Alle drei Gruppen könnten mit einem Auftritt durchaus die neue Theatersaison der Uttinger Seebühne bereichern - schließlich finden die Aufführungen auf einer Freiluftbühne direkt am Ammersee statt. Auf dem Spielplan steht freilich "Plutos - der Reichtum": Aristophanes' Komödie feiert am 17. Juli in der Bearbeitung von Florian Münzer auf der Uttinger Seebühne Premiere.

Lassen sich Gier nach Profit und Streben nach moralischem Handeln vereinbaren? Was angesichts rücksichtsloser Ressourcenplünderung, dubioser Finanzmakler und unersättlicher Steuersünder täglich in Frage gestellt werden muss, hat bereits die großen Denker der Antike beschäftigt. 388 vor Christus erzählte Aristophanes vom ebenso braven wie armen Athener Bürger Chremylos. Der will, dass es sein Sohn einmal besser hat, aber soll er den Buben deshalb zum Gauner erziehen? Denn das meiste Geld scheffeln bekanntlich die Skrupellosesten, die alle ethischen Bedenken ignorieren. Chremylos sucht Rat beim Orakel von Delphi, erhält dort aber nur die mysteriöse Empfehlung, sich dem nächsten Menschen, dem er begegnet, anzuschließen. Der blinde, heruntergekommene Alte, den Chremylos daraufhin zu Hause aufnimmt, entpuppt sich als Plutos, der Gott des Reichtums. Der brave Bürger aber hofft nun nicht nur auf Wohlstand, sondern will Plutos die Augen öffnen, damit der die Ungerechtigkeit bei der Verteilung materieller Güter erkennt und beseitigt. Doch wenn das so einfach wäre, blieben Ensemble und Publikum der Seebühne viele derbkomische Turbulenzen erspart. . .

Mit "Lysistrate" hatte Münzer 2005 schon einmal eine Komödie von Aristophanes erfolgreich auf die Seebühne gebracht. Für "Plutos" wird nun extra eine neue Spielstätte errichtet, die mit zwei Pfeilern am Ufer befestigt und einem antiken Amphitheater nachempfunden ist. Dennoch werden auch diesmal wieder Boote und der See selbst ins Spiel einbezogen, versichert Münzer. Wie stets wird das Uttinger Laienensemble mit zwei professionellen Schauspielern verstärkt. Beide sind alte Bekannte: Ruben Hagspiel war 2013 und im Vorjahr bei "Die Liebe zu den drei Orangen" mit von der Partie und gab damals den quirligen Truffaldino; diesmal schlüpft er in die Rolle von Chremylos' Knecht Karion. Werner Högel vom "Tatwort"-Improvisationstheater war schon sechs Mal am Ammersee zu Gast: Er spielte die Titelrolle in "Don Juan", unterstützte Münzer mehrmals bei Inszenierungen und führte bei "Krach am See" Regie. Högel wird den Chremylos spielen. Den Part des Plutos übernimmt Gerhard Deininger, das Urgestein der Truppe. Eine wichtige Rolle kommt auch der Musik zu: Die Landsberger Klarinettistin Jeanette Höfer und die bis zu achtköpfige Uttinger Blasmusik unter Leitung von Michael Bauer wirken mit.

Bis zum 8. August sind täglich außer montags Vorstellungen jeweils von 20 Uhr an geplant. Nur bei Dauerregen werden sie kurzfristig abgesagt. Der Vorverkauf unter der Rufnummer 0700/08806-123 oder im Internet unter www.seebuehne-utting.de hat bereits begonnen.

© SZ vom 14.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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