Utting:Neue Nutzung

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Die Volkshochschule soll in den Physiksaal umziehen

Von armin greune, Utting

Wie sollen die acht Gebäudetrakte der örtlichen Grundschule genutzt werden, falls die Schülerzahlen weiter zurückgehen? In einer Klausurtagung hat der Uttinger Gemeinderat im Oktober 2014 eine "Vision 2020" zum künftigen Raumkonzept entworfen. Ein erster Schritt zur Umsetzung wurde in der jüngsten Sitzung beschlossen: Die Geschäftsstelle der Volkshochschule soll im Physiksaal untergebracht werden, der seit der Schließung der Hauptschule nicht mehr benötigt wird.

Damit der umfassende Umbau der Schule mit Brandschutzmaßnahmen, energetischer Sanierung und neuer Heizungsanlage geplant werden kann, muss der Gemeinderat ein Raumkonzept festlegen. Denn in der Kostenberechnung für den Zuschussantrag ist zwischen schulischer Nutzung - für die staatliche Fördermittel fließen - und kommunalen Aufgaben strikt zu trennen.

Derzeit sind im Gebäudekomplex neben einer zweizügigen, also achtklassigen Grundschule eine Mittagsbetreuung, ein Hort, die Gemeindebibliothek und die VHS untergebracht. Langfristige Strategie sollte sein, die Schulsphäre vom sonstigen Erwachsenenbetrieb völlig zu trennen, sagte Bürgermeister Josef Lutzenberger (GAL).

Neben dem 70 Quadratmeter großen Physiksaal steht im gleichen Bauteil bereits ein Vorbereitungsraum frei. Die VHS ist bisher unter dem Dach des denkmalgeschützten Altbaus untergebracht, der in Zukunft der Schule vorbehalten sein soll: Die derzeitige Geschäftsstelle leidet im nur 22 Quadratmeter messenden Raum unter großer Enge. Im Gemeinderat standen zwei Varianten für das neue Domizil der VHS zur Debatte: Der Umzug in den Physiksaal oder in den als Bücherei genutzten, 62 Quadratmeter großen Raum im Erdgeschoss eines Gebäudetrakts, der außerdem Werkräume und den Hort beherbergt. Die Bibliothek würde in diesem Fall in den Physiksaal weiterziehen.

Beide Varianten lagen in den geschätzten Baukosten mit 107 700 beziehungsweise 109 400 Euro nur unwesentlich auseinander - was die Entscheidung für die Gemeinderäte nicht leichter machte. Helmut Schiller (SPD) etwa empfahl, den Umzug der Bücherei noch herauszuschieben, bis auch die Räume der Mittagsbetreuung frei werden, die barrierefrei zu erreichen sind. Alternativ könnte die Bibliothek im jüngst von der Kommune erworbenen Sparkassengebäude einen Platz finden. "Ich glaube nicht, dass die Schülerzahl zurückgeht, dann haben wir die Bibliothek in 20 Jahren immer noch da", meinte hingegen Margit Gottschalk (CSU). Und auch Peter Noll (GAL) fand, "die optimale Lösung werden wir nicht mehr erleben" und machte sich für "den Spatz in der Hand" stark. Die Bücherei müsse dringend an Attraktivität gewinnen: "Jetzt fahren die Leute zum Ausleihen nach Schondorf ." Letztlich votierten jedoch nur sechs Gemeinderäte für den doppelten Umzug, elf waren für den direkten Weg der VHS in den Physiksaal.

Außerdem entschied man, für den Schulsport Laufbahn und Weitsprunganlage neu bauen zu lassen. Auch hier ergab sich eine kontroverse Diskussion um die Positionierung der Sportanlagen. Mit 9:8-Mehrheit wurde beschlossen, die Sprunggrube an ihrem derzeitigen Standort zu belassen. So können eine Fußballerhütte und ein in der Freizeit viel genutzter Basketballplatz erhalten bleiben - auch wenn sich beides offenbar ohne Genehmigung etabliert hat.

© SZ vom 19.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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