Utting:Carsharing gescheitert

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Elektromobilitäts-Initiative am Ammersee blieb defizitär

Von armin greune, Utting

Der Versuch, am Westufer des Ammersees Carsharing mit Ökostrom-Autos zu etablieren, ist gescheitert. Zum Jahresende wurde der Verein "Emmissionsfreie Mobilität am Ammersee (Emma)" mitsamt seiner Carsharing-Gesellschaft aufgelöst. In den vier Jahren des Bestehens konnten nie schwarze Zahlen geschrieben werden. Als Erfolg hat sich hingegen die Gründung eines Bürgerkraftwerks erwiesen, das mit Fotovoltaik auf dem Dach der Turnhalle des TSV Utting 64 Kilowatt Peak Leistung erzeugt. Die jährliche Produktion von rund 46 000 Kilowattstunden wird künftig komplett ins Netz eingespeist.

Mit dem Strom hätte man 500 000 Kilometer pro Jahr in Elektroautos zurücklegen können, wie Karl H. Bayer mitteilt. Gemeinsam mit den beiden anderen Uttinger Initiatoren Armin Klößel und Hans-Peter Bailer musste er das Defizit finanzieren, denn für das wohl erste private Carsharingprojekt mit E-Mobilen in Deutschland wurden keine Fördermittel in Anspruch genommen. Der im Mai 2011 mit 17 Mitgliedern gegründete Verein hatte 2012 das Carsharing in einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts aufgenommen. Zum Höhepunkt des Betriebs waren sieben Autos in Utting, Schondorf, Inning und Dießen stationiert: Drei Wagen hatten Hybridantrieb, je zwei Elektro- oder Dieselmotoren. Im Herbst 2014 mussten die Standorte Schondorf, Inning und Dießen aufgegeben werden, weil die Nachfrage dort für eine Kostendeckung nicht ausreichte. Aber auch in Utting schrumpfte die Zahl der Teilnehmer weiter, zuletzt waren nur noch zwei geliehene Fahrzeuge für Emma unterwegs, die sich vier Nutzer teilten. Dazu gehörte auch die Gemeinde Utting, die mit dem E-Mobil die Fahrten vom Rathaus zu Trauungen im Gasteiger-Haus bestritt.

Obwohl die Emma Gbr liquidiert wurde, engagieren sich die Initiatoren weiter für umweltbewusste Mobilität. Sie sind in der Landsberger Energie Agentur LENA aktiv und wollen eine Online-Umfrage starten, die den Bedarf an Carsharing, Bus- und Taxiverbindungen im Landkreis Landsberg erfassen soll. Auch die Homepage www.emma-netz.de bleibt bestehen, sie wird jetzt von Mayers Kommunikationsagentur geführt. Auf der Website sind Informationen zur Mobilität im Landkreis wie Netz-und Fahrpläne oder aktuelle Störungsmeldungen zu finden. Und falls sich am Ammersee neue Mitstreiter für Carsharing finden, wäre Mayer durchaus bereit, "noch einmal einen Anlauf zu wagen".

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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