Unterzeismering:Probleme mit Aussiedlerhof

Wer von Bernried Richtung Tutzing fährt, trifft kurz vor dem Ortsteil Unterzeismering auf einen Aussiedlerhof. Erweiterungswünsche des Landwirts direkt am Ortseingang beschäftigen den Tutzinger Bauausschuss schon knapp zwei Jahre. Sie werfen auch grundsätzliche Fragen des privilegierten Baurechts für Landwirte auf. Der Bauer möchte ein Betriebsleiterwohnhaus mit Altenteilwohnung und Garagen Richtung Süden bauen sowie Güllegruben an der Bernrieder Straße 32 versetzen.

Im März 2016 hatten die Räte das Vorhaben abgelehnt. Damit das neue Gebäude den Ortseingang nicht als massiver Riegel dominiert, sollte der Bauwerber es drehen und entlang der Bernrieder Straße errichten. Unterdessen haben sich Fachbehörden in dem Fall eingeschaltet. Das Landratsamt fand die Wohnfläche zu groß, das Verhältnis von Wohn- und Betriebsnutzung unangemessen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gab zu bedenken, dass der 62 Jahre alte Bauer den Betrieb in naher Zukunft an seine Tochter übergeben möchte, die eine landwirtschaftliche Ausbildung abgeschlossen habe. Zum Erhalt des Betriebs werde sie später vielleicht noch eine weitere Maschinenhalle, Bergehalle und Kälberstall brauchen. Diese sollten aus arbeitstechnischen Gründen genau an der Stelle stehen, an der die Gemeinde am liebsten das Wohnhaus sehen würde.

Diese Stellungnahme warf im Ausschuss die Frage auf, ob Landwirte ihre Privilegierung im Außenbereich zu sehr ausnutzten. "Wir werden da oft an der Nase herumgeführt", äußerte Baureferent Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) und sprach von "vielen Beispielen". Sitzungsleiterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) brach eine Lanze für die Landwirte. Für Bauern sei es "heute fast unmöglich, einen Betrieb in der Ortsmitte zu führen". "Ich bin froh, dass wir noch ein paar Bauern am Ort haben", unterstrich sie. ÖDP-Gemeinderat Georg Schuster, selbst Landwirt, sieht das Problem, dass ein Aussiedlerhof nur 50 Meter vor der Ortsgrenze genehmigt worden sei: "Das gibt Riesenärger." Stefan Feldhütter (Freie Wähler) bedauert nicht die Privilegierung, "aber die Auswirkungen". Über das Landwirtschaftsamt hinwegsetzen wollte sich die Mehrheit schließlich doch nicht. Dem Bau wurde mit der gewünschten Situierung zugestimmt.

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