Unterbrunn:Kontroverse um einen Baumstumpf

Unterbrunn: Ein Überlebenskünstler ist der alte Lindenstamm in der Mitte der Frohnloher Straße. Und ein Streitobjekt, das einige Anlieger gerodet sehen wollen.

Ein Überlebenskünstler ist der alte Lindenstamm in der Mitte der Frohnloher Straße. Und ein Streitobjekt, das einige Anlieger gerodet sehen wollen.

(Foto: Ulfers)

Unterbrunner sind sich uneins, ob der Rest einer Linde mitten in einer Ortseinfahrt eher der Verkehrsberuhigung dient oder das Abbiegen riskanter macht

Von Blanche Mamer, Unterbrunn

Seit die Autos auf der Umgehungsstraße an Unterbrunn vorbei fahren, ist es in der Dorfmitte viel ruhiger geworden. Doch Verkehrsprobleme gibt es immer noch, allerdings haben sie sich verlagert. Schon mehrfach haben sich Anwohner in den Bürgerversammlungen über die Situation an der Einmündung der Frohnloher Straße beklagt. Das Einbiegen in die Gautinger Straße sei sehr gefährlich, Abhilfe werde nicht geschaffen. Mitten in der Straße steht dort eine abgesägte Linde.

Auch bei der Bürgerversammlung am Montag, zu der fast 40 Unterbrunner gekommen waren, wurde moniert, dass Autofahrer dort zu schnell fahren, obwohl dort nur Tempo 30 erlaubt sei. Ein Landwirt, dessen Felder an der Frohnloher Straße liegen, berichtete, dass es immer wieder zu brenzligen Situationen komme. "Wegen des Baumstumpfes sehe nicht in die Gautinger Straße hinein. Ich muss ein ganzes Stück reinfahren, bevor ich einen Überblick habe. Doch viele Autofahrer aus Richtung Gauting sind hier trotz der Geschwindigkeitsbegrenzung viel zu schnell unterwegs. Und das ist echt gefährlich", sagte er und schlug vor, dass der Gautinger Bauhof den Baumstamm samt Wurzelwerk entfernen soll.

Schon 2007 waren ein Gedenkkreuz entfernt und die markante Linde in der Mitte der Frohnloher Straße gekappt worden. Es blieb allerdings ein knapp drei Meter hoher Stamm stehen. Damit habe sich das Problem aber keineswegs gelöst, sagte eine Anwohnerin. Sie hatte sich schon mehrfach über das Gefahrenpotenzial beklagt. Es sei immer von einem Ausbau der Straße die Rede gewesen, dafür habe es sogar Pläne gegeben, doch nichts sei passiert, monierte sie. Durch Radfahrer werde die Situation sogar noch verschärft, klagte die Unterbrunnerin. Diese würden mit hohem Tempo über eine Kuppe auf die Gautinger Straße fahren. Tatsächlich hatten das Straßenbauamt in Weilheim und das Landratsamt in Starnberg geplant, die Einmündung zu verändern. "Es gab sogar Mittel im Gautinger Haushalt", sagte Beatrice Bruns vom Gautinger Tiefbauamt; die Gemeinde habe an der Ecke Grund erworben. Wegen der Entsorgung der Schadstoffe im Bauschutt am Bahnhof sei aber der Umbau der Straße ins kommende Jahr verschoben worden.

Doch der geplante Umbau gefällt gar nicht allen Unterbrunnern. Das bringe nur noch mehr Verkehr und noch mehr Raser, warnte ein Anlieger. Schließlich werde die Frohnloher Straße als Abkürzung zum Kraillinger Gewerbegebiet genutzt. Der Baumstamm in der Fahrbahnmitte dürfe auf keinen Fall ganz entfernt werden, forderte der Unterbrunner. "Ich wohne da, ich bin froh, dass der Baum da steht. Wenn der wegkommt, dann wird daraus ein Todeseck", befürchtet er. Die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger versuchte zu beschwichtigen. "Wir schauen uns die Ecke gemeinsam an und werden uns mit den anderen Behörden beraten", sagte sie. Es sei aber wohl unmöglich, es jedem Recht zu machen.

Moniert wurde auch, dass an der Stelle eine Straßenbeleuchtung fehlt. Das war bereits vor drei Jahren angemahnt worden. Mittlerweile haben die Bayernwerke zwar eine Straßenlaterne errichtet, doch die ist nicht in Betrieb.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: