Ungewisse Zukunft:Isarlands Wachtelkönig

Ungewisse Zukunft: Um das Gestüt Isarland bei Percha ist es in den vergangenen Monaten still geworden. Doch das täuscht.

Um das Gestüt Isarland bei Percha ist es in den vergangenen Monaten still geworden. Doch das täuscht.

(Foto: Arlet Ulfers)

Ehepaar Rothenfußer will das Gestüt unter allen Umständen behalten. Ein geschützter Vogel soll auf dem Areal brüten

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Percha

Das Ehepaar Rothenfußer will weiter um das Gestüt Isarland in Starnberg kämpfen. "Ich will das Gut behalten und pflegen", betonte Walter Rothenfußer auf der Sitzung des Stagenda-Arbeitskreises Natur und Landschaft. Er ist überzeugt davon, dass das riesige Areal in Percha mit den zum Teil denkmalgeschützten Gebäuden zerstückelt wird, falls er es nicht bekommt. AK-Sprecher Jochen Iwan hatte das Gestüt Isarland auf die Tagesordnung genommen, weil es in den vergangenen Monaten so ruhig um das Thema geworden war. Er habe gehofft nähere Informationen zu bekommen, sagte Iwan, der allerdings sichtlich überrascht war, dass Rothenfußer persönlich zu dem Treffen erschien. Er sei auf der Seite Rothenfußers, betonte Iwan. Der Arbeitskreis hatte 2014 einen Antrag gestellt, wonach die Stadt wenigstens Teile des FFH-Gebiets erwerben sollte, um die Biotope zu schützen.

Das Ickinger Ehepaar Rothenfußer wollte auf dem Gestüt Kunst und Natur verbinden und das Anwesen für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Neben Kunst- und Kulturangeboten sollte ein Gnadenbrothof und Therapieangebot entstehen. Das Ehepaar hat Isarland vor mehr als zwei Jahren von der Stadt München erworben. Doch die Sache ging vor Gericht. Der Grund: Wird eine landwirtschaftliche Fläche an Nicht-Landwirte verkauft, kann der Bauernverband ein Vorkaufsrecht gelten machen, falls es interessierte Landwirte gibt. Für das Gestüt Isarland gibt mit dem benachbarten Pferdehof-Betreiber Andreas Wunderlich einen Interessenten und da die Rothenfußers zum Zeitpunkt des Kaufs keine Landwirte waren, ist dies möglich. Nach eigenen Angaben hat Rothenfußer, der sich selbst als "Eigentümer im schwebenden Verfahren" bezeichnet, unterdessen jedoch die erforderlichen landwirtschaftlichen Schulungen absolviert und bewirtschaftet das Gestüt auch. Zum Gerichtsverfahren selbst wollte er keine Stellung nehmen. Er wolle in Ruhe abwarten, bis alles geregelt sei, sagte er im Gespräch mit der SZ.

Neben dem Gerichtsverfahren hat Rothenfußer aktuell mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Nach Angaben von Jochen Iwan haben Vogelschützer auf dem Areal des Gestüts den streng geschützten Wachtelkönig entdeckt. Genau genommen hat niemand den Vogel gesehen, sondern nur seine Stimme gehört. Wie Rothenfußer berichtete, ist er vor rund sechs Wochen davon in Kenntnis gesetzt worden, dass der Ruf des Wachtelkönigs an zwei Stellen auf dem weitläufigen Areal gehört worden sei. Er habe alles genau dokumentiert und jeweils einen Kreis von rund 200 Metern Durchmesser um den Bereich gezogen, in dem sich das Nest des Wiesenbrüters befinden könnte, so Rothenfußer. Diesen Kreis habe er beim Mähen ausgespart. Zudem hat Rothenfußer Warnschilder aufgestellt, um den stark gefährdeten Vogel, der auf der Roten Artenschutzliste steht, vor den freilaufenden Hunden zu schützen.

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