Umzug:Rathaus zieht in den Technopark

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Seefelder Verwaltung räumt im Frühjahr das Gebäude an der Hauptstraße, das entkernt und saniert werden muss. Die Mitarbeiter bekommen bessere Arbeitsbedingungen. Allerdings beträgt die Monatsmiete mindestens 10 000 Euro

Von Christine Setzwein, Seefeld

Nach 18 Minuten war alles gesagt und der Beschluss einstimmig gefallen: Das Rathaus zieht um. Vom Frühjahr 2015 an finden die Seefelder ihre Verwaltung nicht mehr an der Hauptstraße, sondern im Technologiepark an der Staatsstraße 2068. Der Gemeinderat war sich in seiner Sitzung am Dienstag einig, dass dies die beste Lösung sei, damit der Auftrag des Bürgerentscheids realisiert werden könne. Die Sanierung des alten Rathauses und ein neuer Anbau seien nur nach der Auslagerung der Verwaltung möglich.

Warum es so schnell gehen soll mit dem Umzug, erklärte Bürgermeister Wolfram Gum damit, dass im Moment genügend Räume frei sind. Der Gemeinde lag nicht nur das Angebot im Technopark vor. Auch im Gewerbegebäude am Bahnhof Hechendorf stünden Büros zur Verfügung, sagte Gum. Allerdings fehlten dort Stellplätze. Eine Container-Lösung komme wegen der "gigantischen Kosten" nicht in Frage. Und dass die 24 Rathausmitarbeiter während des Um- und Anbaus in ihren Büros bleiben, sei völlig ausgeschlossen, sagte Gum. Dazu seien die Bauarbeiten "zu massiv". Es könnte bald einen weiteren Grund geben, der schnelles Handeln rechtfertigt: Das Landratsamt hat eine Brandschutzkontrolle angekündigt. "Könnte sein", sagte Gum, "dass wir danach das obere Stockwerk nicht mehr nutzen dürfen." Die Kisten sind natürlich noch nicht gepackt, aber wenn es nach Geschäftsleiter Fritz Cording geht, könnte der Umzug bis März oder April des kommenden Jahres abgeschlossen sein. "Das ist mein Wunschziel", sagte er am Mittwoch zur SZ. Eine logistische Herausforderung ist die Auslagerung in den Technopark allemal. Zuvor sind allerdings noch einige Umbauarbeiten nötig. Zum Beispiel müssen in zwei Großraumbüros aus Datenschutzgründen Trennwände eingezogen werden. Ende November erfährt die Gemeinde, welche Räume sofort frei sind und welche nach und nach dazukommen. Für die Verwaltung sei der Umzug zwar "keine optimale Lösung", sagte Cording, von den Arbeitsbedingungen her aber eine "absolute Verbesserung". Und die Gemeinde könne nun dringend benötigte neue Mitarbeiter einstellen. Der Mietvertrag mit Detlef Schneider, Geschäftsführer der TQ-Systems GmbH und Eigentümer des Technoparks, laufe über fünf Jahre sagte Cording. Die Monatsmiete - ohne Nebenkosten - bewege sich zwischen 10 000 und 13 500 Euro, je nachdem, wie viele Quadratmeter die Gemeinde pachte.

Zum Rathaus wird für ein paar Jahre der Technologiepark umgewandelt. Damit die Seefelder hinkommen, soll künftig dort der Bürgerbus halten. (Foto: Georgine Treybal)

Ein Mietvertrag über mehrere Jahre sei geboten, sagte der Bürgermeister in der Gemeinderatssitzung. Für den neuen Anbau hinter dem Rathaus brauche man voraussichtlich einen Bebauungsplan. Bis der rechtskräftig sei, würden eineinhalb bis zwei Jahre vergehen. Erst dann könne der Bauantrag gestellt werden. Bis das alte Rathaus entkernt und saniert, der neue Anbau fertig ist, könnten gut vier Jahre vergehen. Bekanntlich wollte die Gemeinde ein neues Rathaus neben der Chirurgischen Klinik bauen, einen modernen Kubus, der vielen Seefeldern nicht gefiel. Die Verwaltung arbeitet in dem 100 Jahre alten Rathaus teilweise unter unzumutbaren Bedingungen. Acht Millionen Euro waren für den Neubau vorgesehen, etwa 500 00 Euro Planungskosten bereits ausgegeben. Der Bürgerentscheid vom 26. Oktober stoppte das Projekt. Die Mehrheit der Seefelder hatte sich für den Erhalt des alten Gebäudes und einen neuen Anbau dahinter ausgesprochen.

© SZ vom 13.11.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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