Umweltschutz:Sensibilisiert für die Zukunft

Umweltschutz: Hören gespannt zu: Die Kinder im Naturschutzzentrum Wartaweil beim Klima-Camp.

Hören gespannt zu: Die Kinder im Naturschutzzentrum Wartaweil beim Klima-Camp.

(Foto: Arlet Ulfers)

Schüler entwickeln in Wartaweil Strategien, wie sich Plastikmüll vermeiden lässt

Von Tabea Braun, Herrsching

"Mach mit! Rette die Welt vor Plastik", lautet ein Slogan der Kinderklimakonferenz am vergangenen Donnerstag. Zum Thema "Zero Waste Lifestyle - Leben ohne Müll" lud das Natur- und Jugendzentrum Wartaweil Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ein, um mit 53 Schülern zu diskutieren.

Im Vorfeld hatten sich die Zehn- bis Zwölfjährigen an drei Projekttagen bereits intensiv mit der Verteilung von Ressourcen, der Vermüllung der Meere sowie der Müllvermeidung beschäftigt. Zum Auftakt der Diskussionsrunde malten sie ein düsteres Zukunftsbild: In einem Theaterstück zeigten sie auf, wie es ist, in einer vollkommen vermüllten Welt aufzuwachsen. Bäume kennen die Kinder dann, ihrer Vorstellung nach, nur noch von Bildern. Aber so weit wollen es die Teilnehmer in Wartaweil gar nicht erst kommen lassen. Sie sind sich bereits jetzt der Problematik bewusst. "Die Kinder bringen viel Vorwissen mit", weiß auch Alex Schreiner, Leiter des Naturschutz- und Jugendzentrums.

Wie die geladenen Experten Müll, insbesondere Plastik, vermeiden, wollten die Kinder wissen. Sie selbst hatten bereits am Vortag herausgefunden, dass durch bewusstes Einkaufen und die eigene Herstellung von Keksen, Lippenbalsam und Gummibärchen viel Verpackungsmaterial gespart werden kann. Georg Scheitz, stellvertretender Landrat mit eigenem landwirtschaftlichen Betrieb, erzählte, dass auf seinem Hof heute mehr Müll als noch zu seinen Lehrzeiten anfalle. Ursache sei beispielsweise die Silage. Beim Einkaufen nehme er aber stets eine eigene Tasche mit.

Die Problematik der Plastiktüten interessierte die Kindern besonders. Daher richteten sich viele Fragen an Wilhelm Höcker, Betreiber von zwei Supermärkten in Utting und Herrsching. Man wolle Tüten und Plastikverpackungen auch in den Obst, Gemüse und Fleisch Abteilungen ersetzen, erklärte er. Doch gebe es Probleme hinsichtlich der Hygiene und der Deklarierung der Ware. In erster Linie sei es wichtig, den Müll zu trennen, damit er recycelt werden könne. Ariane Zuber tendiert dagegen dazu, weniger zu kaufen. "Man braucht viele Sachen gar nicht wenn man drüber nachdenkt", sagte die Vorsitzende der Bund Naturschutz-Ortsgruppe Gröbenzell.

Letzter in der Runde war Tierökologe Hannes Imhof. Er beschäftigt sich insbesondere mit Mikroplastik in Gewässern. Hinsichtlich der Plastiktüten wies er auf Öko-Hundekotbeutel hin. Sie führten Leute in die Irre, seien sie doch nicht in der Natur, sondern nur unter 60 Grad bei Sauerstoffzufuhr kompostierbar, sagte er. Imhof appellierte, bewusster mit Plastik umzugehen. Es sei ein wertvolles Produkt, das Wertschätzung erfahren sollte. Und er stellte klar: "Das Plastik, das in der Umwelt landet, ist das, das euch aus der Hosentasche fällt."

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