Umwelt:Schutz für die Schneidriedsümpfe

Seefeld Aubachtal

Gut reiten lässt sich im Aubachtal bei Seefeld, das zu den schönen Ecken des Landkreises gehört. Dort gibt es Niedermoore mit seltenen Pflanzen, die auf der roten Liste stehen. In diesem Jahr wird der Zustand der Tallandschaft im Rahmen eines Managementplans untersucht.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Zustand der FFH-Gebiete Aubachtal und Herrschinger Moos wird im Rahmen eines Managementplans untersucht. Nach der Kartierung geht es um den Erhalt der Biotope mit seltenen Pflanzen

Von Wolfgang Prochaska, Herrsching/Starnberg

Das Aubachtal im Bereich des Pilsensees und das Herrschinger Moos gehören zum großen Teil zum europäischen Biotopverbund Natura 2000 und zu den schönsten Ecken des Landkreises Starnberg. Es sind also äußerst schützenswerte Areale. In diesem Jahr wird im Rahmen eines Managementplans das gesamte Gebiet untersucht und kartiert. Ziel der Untersuchung soll mittelfristig der Erhalt der Flächen für künftige Generationen sein. Am Donnerstag fand im Landratsamt die Auftaktveranstaltung statt. Dazu waren Vertreter der Regierung von Oberbayern, des Kartierteams und eines Landschaftsplanungsbüros gekommen.

Was sich zunächst sinnvoll anhört und einen Überblick über den Zustand der einzelnen geschützten Flächen verschaffen soll, hat in der Vergangenhaut bei Landwirten und Waldbauern die Alarmglocken klingeln lassen. Vor allem das sogenannte Verschlechterungsverbot für Waldflächen oder Biotope löste Unmut bei den Eigentümern aus. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet, da die Fachbehörden das Verfahren offener gestalten, wie die Auftaktveranstaltung in Starnberg bewies. Ulrich Müller von der Regierung von Oberbayern, der das Prozedere genau erläuterte, brachte die Sache so auf den Punkt: "Sie müssen nicht, aber Sie dürfen auch nicht alles." Was heißen soll: Der Staat schreibt die Nutzung der Flächen nicht vor, dennoch gibt es Nutzungsgrenzen.

Klar ist, dass nach der Kartierung, die sich über zwei Vegetationsperioden hinziehen wird, Maßnahmen im Managementplan festgelegt werden, die etwa das Herrschinger Moos mit seinen Schneidriedsümpfen erhalten soll. Danach müssen sich künftig auch die Behörden richten. Nach drei Kategorien wird das jeweilige Gebiet beurteilt: Hervorragend, gut oder schlecht. Ist das Biotop in einem schlechten Zustand, machen die Fachbehörden den Besitzern Vorschläge zur Verbesserung und zeigen auch finanzielle Fördermöglichkeiten. In diesem Jahr schwärmen aber erst die Kartierer aus und schauen sich den Ist-Zustand an.

Wie der Biologe Burkhardt Quinger in seinem Vortrag erläuterte, hat vor allem das Herrschinger Moos mit seinen Schneidriedsümpfen "überregionale Bedeutung". Die dortige Röhricht-Art komme nur in zwei anderen Moorgebieten vor. Am Pilsensee und dessen Hangmoor wird es auch um den Nachweis des Sumpfglanzwurz gehen. "Wir wissen nicht, ob er vorkommt", meinte Quinger. Daneben gibt es noch das Niedermoor Aubachtal mit seinen Brachen, in denen der seltene Kammfarn beheimatet ist. Dazu kommen noch Quellmoore und Magerrasen-Mähwiesen, in denen möglicherweise die Kuckucks-Lichtnelke wächst. 209 Hektar umfasst das gesamte, zu kartierende Gebiet, das vor allem aus Wiesen und Moor besteht; lediglich acht Hektar sind Wald, wie Christoph Feiereis vom Kartierteam erläuterte. Heimisch sind als seltene Tiere Kammmolch und Gelbbauchunke.

Martin Fink, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung, sorgte sich um den Wegebau, der erst eine ordentliche Bewirtschaftung der Privatwälder ermögliche. Das Anlegen von neuen Wegen werde jeweils im Einzelfall geprüft, hieß es.

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