Umgestaltung des Uferareals:Höchste Eisenbahn

Werbung für die Seeanbindung

Es gab schon viele Ideen für die Umgestaltung des Bahnhofsareals, doch seit drei Jahren geht nichts voran.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Verein "Schöner zum See" fordert mehr Sachlichkeit vom Stadtrat und will von den Fraktionen nun ein gemeinsames Konzept zur Seeanbindung. Die Nichterfüllung des Bahnvertrags sei dagegen nachrangig

Von Peter Haacke, Starnberg

Eine bessere Verbindung zwischen Stadt und See gilt als wichtiges städtebauliches Vorhaben Starnbergs, welches das Gesicht der Kreisstadt an seiner schönsten Stelle nachhaltig verändern könnte. Seit fast drei Jahrzehnten wird kontrovers diskutiert, wie das Areal rund um den historischen Bahnhof am Ufer des Sees umgestaltet werden soll. Insbesondere eine bislang vertraglich vorgesehene Verlegung der Gleise ist umstritten. Und die Zeit drängt, denn ein Vertrag mit der Deutschen Bahn läuft Ende des Jahres aus.

Einen Vorschlag bringt nun der Verein "Schöner zum See" ein: Demnach sollen die neun Fraktionen im Stadtrat ihre jeweiligen Vorstellungen für die sogenannte Seeanbindung präsentieren mit dem Ziel, daraus ein gemeinsames Gesamtkonzept zu entwickeln. Das Papier soll unter Einbeziehung der Bürger Grundlage für weitere Gespräche mit DB-Verantwortlichen und Vertretern des bayerischen Innenministeriums sein, noch "vor irgendwelchen juristischen Streitereien über alte Bahnverträge", betont der Vereinsvorsitzende und WPS-Stadtrat Maximilian Ardelt. Der Streit im Stadtrat, "wer was wem wo und warum gesagt oder unterlassen hat", verhindere eine Debatte über das weitere Vorgehen. Nachrangig sei dagegen die Frage nach Konsequenzen für die Stadt aufgrund des nicht erfüllten Vertrags zu beurteilen.

Ardelt und Vorstandskollege Günther Krawitz präsentierten am Dienstag der Presse ihre Vorstellungen. Sie fordern den Stadtrat zu einer Rückkehr zur Sacharbeit auf. Seit die Rathausverwaltung der Bahn die ablehnende Entscheidung des Gremiums "lapidar ohne weitere Vorschläge zum weiteren Vorgehen zur Kenntnis gegeben" habe, finde im Stadtrat weder eine Diskussion darüber statt noch bestehe Einvernehmen über das weitere Vorgehen. "Die Einigung über ein gemeinsam akzeptiertes Gesamtkonzept ist Voraussetzung für darauf aufbauende faire und vernünftige vertragliche Vereinbarungen zwischen Starnberg und der DB", hieß es. Es werde "höchste Zeit, dass gehandelt anstatt gestritten und geklagt wird".

Eine knappe Mehrheit im Stadtrat hatte das Projekt mit einem Gesamtvolumen von voraussichtlich 115 Millionen Euro im vergangenen Jahr als zu teuer erachtet; seither liegt das Vorhaben auf Eis, zwischen den Vertragspartnern ging nichts mehr voran. Im Stadtrat war zwar schon 2015 die Frage nach Konsequenzen für die Stadt durch einen nicht erfüllten Vertrag aufgekommen. Ein Jahr später hatte der Stadtrat Bürgermeisterin Eva John verpflichtet, bis Dezember 2016 ein Rechtsgutachten zu dieser Frage vorzulegen, ein Gespräch unter Beteiligung aller Stadtratsfraktionen mit der DB zu führen und Alternativen prüfen zu lassen. Doch John war diesem Auftrag nicht nachgekommen. Die Landesanwaltschaft leitete daraufhin Ende August gegen die Bürgermeisterin ein Disziplinarverfahren ein: John steht im Verdacht, dass sie Beschlüsse des Stadtrates nicht oder nicht fristgerecht vollzogen hat; ein Urteil steht noch aus.

Nach Vorstellungen von "Schöner zum See" soll das 2015 präsentiertes Grobkonzept "Erneuern und Bewahren" - bislang nur eine idealisierte Animation des Vereins zum Starnberger Bahnhofsareal - Bestandteil der Beratungen im Stadtrat werden. Mittlerweile soll John aber auch ein Gespräch mit DB-Verantwortlichen geführt haben; der Inhalt ist unbekannt. Das bislang ausstehende Rechtsgutachten zum Auslaufen des Bahnvertrags soll an diesem Donnerstag thematisiert werden: zunächst nicht öffentlich, dann öffentlich.

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