Überreste aus dem 2. Weltkrieg:Jagdflieger hatte keine Bomben an Bord

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Am Starnberger Oberfeld ist ein Flugzeugwrack gefunden worden. Jetzt steht fest: Es handelt sich um einen US-Jagdbomber aus dem Zweiten Weltkrieg.

Christian Deussing

Das Flugzeugwrack, das am Dienstagnachmittag am Starnberger Oberfeld bei Aushubarbeiten unweit des Starnberger Sees knapp drei Meter tief im Boden gefunden wurde, ist ein US-Jagdbomber aus dem Zweiten Weltkrieg gewesen. Es handelte sich laut Motorblock-Nummer um eine P 51-Mustang mit sechs Bordkanonen, von denen bislang fünf auf dem Baugrundstück gefunden wurden. Das bestätigten Starnberger Polizei und US-Militärpolizisten, die die offenbar abgestürzte Maschine aus dem Zweiten Weltkrieg inspizierten.

Am Dienstagnachmittag wurde am Starnberger Oberfeld ein Flugzeugwrack gefunden. Dabei handelt es sich um einen US-Jagdbomber aus dem Zweiten Weltkrieg. (Foto: Georgine Treybal)

Knochenreste vom Kampfpiloten sind nicht entdeckt worden, vermutlich hatte er sich damals rechtzeitig mit dem Fallschirm retten können. Das einmotorige Flugzeug war im Einsatz gewesen und hatte sich wohl in den letzten Monaten des Krieges in westlicher Flugrichtung in den Hang gebohrt. Bomben hatte die P51-Mustang nicht an Bord, wie sich im Verlauf des Mittwochs herausstellte. Das Erdreich ist nur geringfügig mit Öl verschmutzt worden, so die Erkenntnis des Wasserwirtschaftsamtes Weilheim.

Experten vom Sprengkommando Süd sicherten auf dem Grundstück unweit des Westufers unter anderem einen Zentner Munition sowie Tankreste, Reifenteile und den Rückenschutz des Pilotensitzes. In einer Bordkanone habe sogar noch eine Patrone geklemmt, sagte Starnbergs Polizeichef Norbert Reller der SZ. Wie berichtet, hatte er nach dem Fund bei Baggerarbeiten am Dienstag verfügt, den Aushub zu stoppen. Dies wurde in Abstimmung mit der Starnberger Stadtverwaltung gestern wieder aufgehoben, nachdem die Überreste des Militärflugzeugs geborgen und keine Blindgänger gefunden worden waren. Sollte jedoch der Bauherr später noch weitere Teile dieses Jagdbombers finden, müsste dies gemäß Kriegswaffenkontrollgesetz den Behörden gemeldet werden, betonte Reller.

Neben den US-Militärpolizisten hatte auch ein Experte, der früher bei einem großen Rüstungsbetrieb gearbeitet hatte, die Wrackteile auf den Anhängern am Oberfeld genauer untersucht. Für ihn sei ein Abschuss dieses Fliegers, der früher auch im Bodenkampf eingesetzt worden war, eher unwahrscheinlich, sagte er der Presse. Denn in den letzten Kriegsmonaten habe es im Starnberger Bereich keine Flugabwehr mehr gegeben.

Für viel Wirbel sorgte vor wenigen Jahren auch ein Torpedo-Fund im Starnberger See in 25 Meter Tiefe vor Niederpöcking. Die 400 Kilo schwere Waffe stammte aus dem Zweiten Weltkrieg, die Wehrmacht hatte sie zur Erprobung abgeworfen. Der See musste seinerzeit teilweise abgeriegelt und der Torpedo gesprengt werden. 1988 war sogar ein abgestürzter US-Militärhubschrauber aus dem See geborgen worden. Immer wieder verfingen sich in der Vergangenheit im Starnberger See und Ammersee auch Handgranaten und jede Menge Munition in Fischernetzen.

© SZ vom 31.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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