Tutzing:Wildwuchs in Tutzing

Bauträgerfirma scheitert mit Klage gegen die Gemeinde

Von Christian Deussing, Tutzing

Mit zwei Klagen gegen die Gemeinde Tutzing ist die örtliche Bauträgerfirma Hörmann jetzt vor dem Verwaltungsgericht München gescheitert. Es ging in dem Rechtsstreit um abgelehnte Nutzungsänderungen, Baugenehmigungen und Veränderungssperren. So sollten nach den Plänen Hörmanns im Erdgeschoss eines Gebäudes an der Bahnhofstraße Wohnungen entstehen, wo sich derzeit noch eine Fahrschule befindet. Abgewiesen wurde auch die Klage gegen die Kommune, der die "zu massive Bauweise" eines Hauses in der Traubinger Straße missfällt. Das Gebäude dort entspricht zudem nicht dem Ortsbild.

Nun fiel dem Gericht bei einem Ortstermin zudem auf, dass dieses Gebäude nicht - wie vorgeschrieben - nur gewerblich genutzt wird. Der Vorsitzende Richter Johann Oswald vermutete, dass das Haus in der Traubinger Straße "nicht so da steht, wie es ursprünglich genehmigt" worden sei. Denn es werde offenkundig auch als Wohnraum genutzt. Kläger Matthias Hörmann betonte hingegen, exakt nach den Vorgaben der genehmigten Baupläne das Haus errichtet und einen Mietvertrag lediglich für gewerbliche Nutzung abgeschlossen zu haben. Den Kompromissvorschlag der Richter, einen neuen Bauantrag zu stellen, lehnte Geschäftsführer Hörmann nach kurzer Beratung ab. Volker Gronefeld, der Anwalt der Gemeinde, monierte wiederum, dass auch in dem zweiten Fall der Bauträger die "falsche Kleiderordnung" gewählt habe.

Bürgermeister Rudolf Krug reagierte am Freitag erleichtert auf die Urteile. Das Gericht unterstütze offensichtlich die Überplanungen der Gemeinde und begegne somit dem "Wildwuchs" über Baugrenzen hinaus. Laut Krug muss außerdem der innerörtliche Einzelhandel erhalten bleiben. Deshalb dürfe es "nicht einreißen", dass auch im Parterre Wohnungen geschaffen werden und dafür Läden, Büros und sonstiges Gewerbe weichen müssten. Die gerichtlichen Entscheidungen stärkten jetzt die Gemeinde, die "Zügel in der Hand zu behalten", so Krug.

Erledigt ist dagegen ein weiteres Ärgernis: Die Firma hat inzwischen ihr Baumaterial in einem Wohngebiet an der Oskar-Schüler-Straße nun doch noch rechtzeitig beseitigt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: