Nachruf:Trauer um Tutzings Bürgermeister

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Bürgermeister Rudolf Krug, bereits gezeichnet von seiner Krankheit, bei der Eröffnung der Tutzinger Kulturnacht im Oktober 2016.

(Foto: Arlet Ulfers)

Rudolf Krug (ÖDP) ist am Donnerstagmorgen mit 60 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die traurige Nachricht macht am Donnerstag rasch die Runde in Tutzing: Der Bürgermeister und Kreisrat Rudolf Krug (ÖDP) ist am Morgen um 9 Uhr gestorben. Die Bestürzung in der Seegemeinde, im Rathaus und bei Gemeinderäten ist groß. Krug war mit seiner bescheidenen und zugleich zupackenden Art äußerst beliebt. Mit 60 Jahren erlag er seiner schweren Krankheit, gegen die er seit einem Jahr immer wieder hatte kämpfen müssen.

In die Politik war Krug erst relativ spät gegangen. Als Diplom-Informatiker hatte der gebürtige Aichacher im IT-Bereich gearbeitet und 1995 seine eigene Firma aufgebaut. 2008 war er, der mehr als 30 Jahre in Tutzing lebte, für die ÖDP in den Tutzinger Gemeinderat eingezogen. Bei der Kommunalwahl 2014 gewann er mit Unterstützung der Freien Wähler und der Grünen deutlich in der Stichwahl gegen Stefanie von Winning (CSU) und löste überraschend Stephan Wanner ab. Krug war einer von nur drei hauptamtlichen ÖDP-Bürgermeistern in Bayern, sogar der einzige in Oberbayern. Ihm gelang es, im Tutzinger Gemeinderat wieder ein vertrauensvolles Klima herzustellen und die Verwaltung zu motivieren.

Mit Krug verknüpft sind heute unter anderem die laufende Sanierung der Mittelschule, der Ausbau der Tutzinger Hauptstraße vom nächstem Jahr an, neue Kindergärten, Fotovoltaikanlagen auf Schulen, die Modernisierung der Trinkwasserbrunnen, der Bau günstiger Wohnungen am Kallerbach und ein Vorstoß für den Andechser Hof, auch wenn das Projekt gerade stagniert.

"Ein ungewöhnlich engagierter Bürgermeister, der sich rund um die Uhr mit Tutzing beschäftigt hat, auch in Zeiten, in denen es ihm nicht gut ging", würdigt die Zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) den Verstorbenen. Gutes Miteinander am Ort, menschlicher Umgang mit den Flüchtlingen hätten ihm besonders am Herzen gelegen, erinnert sie an seinen persönlichen Einsatz. Dörrenberg führt mit der Dritten Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) seit Monaten die Amtsgeschäfte. Sie hofften auf eine Rückkehr Krugs nach der Sommerpause.

Für Stefanie von Winning (CSU) war Krug "ein sehr netter Mensch, der in nur drei Jahren eine ansehnliche Bilanz zustande gebracht hat". Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) hob Krugs Verantwortungsgefühl für den Ort hervor: "Wir waren sehr froh und glücklich, so jemanden an der Spitze zu haben." In allen baurechtlichen Fragen habe er als Referent für Ortsentwicklung "hervorragend mit dem Rudi zusammenarbeiten können, auch wenn wir manchen Strauß ausgefochten haben." Krugs ÖDP-Parteifreund Georg Schuster rang nach Worten: "Ich bin so betroffen, dass ich noch gar nichts sagen kann." Landrat Karl Roth lobte sichtlich mitgenommen Krugs Verdienste um Tutzing und seine Arbeit im Kreistag. Krug hinterlässt seine Frau Caroline und drei Töchter.

An diesem Freitag gibt es um 11.30 Uhr eine öffentliche Andacht in St. Joseph. Im Rathaus liegt ein Kondolenzbuch aus, der Betrieb dort ruht jedoch. Der Termin für die Beerdigung ist noch offen.

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