Tutzing:Sportler sehnen sich nach Stüberl

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Tutzing will die TSV-Gaststätte wieder beleben, doch die Pächtersuche ist schwierig

Verwaist ist das Sportlerstüberl des TSV Tutzing jetzt seit Oktober 2014. Da ging nach 24 Jahren der Pächter Jürgen Rahmel in Rente und sperrte das bei Mitgliedern und Gästen gleichermaßen beliebte Lokal zu. "Seitdem haben wir kein richtiges Vereinsleben mehr", bedauert TSV-Sportwartin Conny Schuster. Das Stüberl sei ein Treffpunkt gewesen. Es kämen nun auch weniger Mitglieder und Zuschauer zu Fußballspielen, weil es eben nichts zu essen und trinken gibt. "Das ist tot jetzt. Wir wären dankbar, wenn wieder ein Pächter käme." Die Gaststätte bei den Sportanlagen an der Bernrieder Straße wieder zu beleben, gestaltet sich aber schwierig. Auch die jüngste Ausschreibung der Gemeinde verlief im Sand. Jetzt will der Gemeinderat noch einmal einen Vorstoß für die 1600 Mitglieder machen.

"Wir hatten nur zwei ernsthafte Interessenten" berichtete Geschäftsleiter Marcus Grätz am Dienstag im Hauptausschuss. Wobei das "ernsthaft" eher ironisch zu verstehen war. Denn ein Gastronom wollte die Unterlagen nicht einmal persönlich abholen, sondern nach Kroatien geschickt bekommen. Eine Interessentin habe nur einen Blick in die Räume geworfen - "und dann zurückgezogen". Der Zustand scheint tatsächlich abschreckend zu sein.

Vor allem die Küche ist in desolatem Zustand. Deshalb soll jetzt ein Küchenplaner wenigstens den Mindeststandard realisieren, beschlossen die Räte. Geld dafür stehe im Haushalt bereit. Auch den Gastraum will man entrümpeln. Allerdings soll nicht der gleiche Fehler wie beim Buttlerhof in Traubing passieren: "Erst investieren wir und dann passiert nichts", erinnerte Georg Schuster (ödp). Ein Handicap bei der Pächtersuche ist offenbar, dass die Wohnung beim Sportlerstüberl derzeit nicht frei, sondern vermietet ist. Der Vertrag habe jedoch nur kurze Laufzeiten, sagte Grätz.

Schuster stellte die Idee in den Raum, dass Vereine in Eigenregie das Sportlerstüberl managen könnten, etwa für Weihnachtsfeiern mit einem Caterer. Das Modell kann sich Dritte Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) allerdings nur dann vorstellen, wenn es einen verantwortlichen Ansprechpartner für die Gemeinde gäbe. Sie plädierte dafür, es erst noch einmal mit einer Pächtersuche zu versuchen. Das Lokal sei doch gut gelaufen: Es habe einen festen Kundenstamm gehabt und verfüge über einen kleinen Nebenraum. "Das ist doch eigentlich attraktiv", rührte sie die Werbetrommel.

© SZ vom 29.09.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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