Wieder Probleme beim Buttlerhof:Schwieriges Pflaster

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Im Dorfstadl dürfen bis zu acht Mal im Jahr Kabarettisten auftreten. (Foto: Manuela Warkocz/oh)

Der Traubinger Buttlerhof ist nicht einfach zu bewirtschaften. Dabei ist die Gemeinde dem Pächter der Gaststätte schon entgegengekommen

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Es rumort wieder um den Buttlerhof in Traubing: Vergangene Woche wurde das Leonhardsberger-Konzert abgesagt; die Öffnungszeiten der Dorfgaststätte sind seit zwei Wochen auf Donnerstag und Freitag ab 17 Uhr, Sonn- und Feiertags ab 11 eingeschränkt; Josef Hofrichter hat sich, wie er auf Nachfrage bestätigt, zum Jahresende 2016 aus dem Wirte-Trio verabschiedet und managt nur noch die Kultur-Veranstaltungen dort. Droht dem Dorfstadl - Eigentum der Gemeinde Tutzing - nach zwei Jahren wieder das Aus? Rathaus-Geschäftsleiter Marcus Grätz und Pächter Christof Meiler verneinen. Der Buttlerhof sei zwar "schwierig zu bewirtschaften", so Meiler. Man habe aber zum 1. März den Pachtvertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Wenn auch mit anderen Vorzeichen.

Der große Enthusiasmus scheint verflogen, mit dem Christof Meiler, Josef Hofrichter und Ulrike Schwarz im April 2015 den Dorfstadl in Traubing wieder eröffnet hatten. Dass die Zwischenbilanz ernüchternd ausfällt, dürfte an speziellen Gegebenheiten am Buttlerhof und an Traubing liegen, aber auch in persönlichen Nachlässigkeiten wie einem reichlich ungepflegten Internet-Auftritt und Fehlkalkulationen, wie Meiler offen einräumt.

Der Start war schon holprig. Wegen Brandschutzmängeln, die das Landratsamt erst nach der Sanierung moniert hatte, musste die Gemeinde für 100 000 Euro nachrüsten. Die Pächter erhielten nur Drei-Monats-Konzessionen, was Planungen erschwerte. Meiler, der erfolgreich die Sportgaststätte Feldafing betreibt und sich damit als "versorgt" bezeichnet, stöhnt über die Einschränkungen in Traubing: zu wenig Parkplätze, nur 32 genehmigte Sitzplätze im Biergarten, hohe Fixkosten für das 1000-Quadratmeter-Haus, veraltete Kücheneinrichtung. Einzelne Auflagen des Landratsamts sind dem Lärmschutz den Nachbarn gegenüber geschuldet. Der Pächter zeigt sich auch durchaus erleichtert, dass das Verhältnis mittlerweile recht entspannt ist. Er spricht gar von "bezaubernder Nachbarschaft, bis auf ein, zwei Leute".

Allerdings könne er mit 32 Plätzen keinen Biergarten rentabel betreiben. Weil sich in der Sommerhitze aber kein Gast gern in eine Gaststube setze, werde im Juli und August sechs bis acht Wochen zugesperrt. Örtliche Vereine wie die Schützen sollen sich im Buttlerhof weiter treffen können. "Die unterstützen uns, lassen hier ihre Brotzeiten machen", betont Meiler. Für den Seniorenclub, der an zwei Nachmittagen im Monat kommt, sperrt der Wirt auch jetzt unter der Woche auf. Der 53-Jährige wohnt seit 2014 in Traubing, fühlt sich "als Wirt verantwortlich, das Sozialleben mitzutragen in einem Dorf ohne S-Bahnanschluss". Verdient sei aber nicht viel, wenn er 80 bis 100 Euro Energiekosten pro Tag rechnen müsse, dazu 150 Euro Wareneinkauf für einen Nachmittag und noch die Kosten für eine Bedienung. Endgültig Schluss ist mit dem Sky-Fußballschauen samstags, das Abo ist gekündigt: Es rentiert sich nicht für vier, fünf Zuschauer.

Geld zu verdienen ist Meiler zufolge nur mit dem Saal. Der bietet im ersten Stock 198 Gästen Platz. Hochzeiten, Geburtstage und andere Privatveranstaltungen würden gut gebucht. Auch Vereine nutzten ihn. So freut er sich jetzt wieder auf ein volles Haus, wenn die Theatergruppe Traubing am 31. März mit der "Tigerfalle" Premiere feiert. Der Vorverkauf für das kriminalistische Stück läuft diesen Freitag von 14 bis 16 Uhr im Buttlerhof an. In Schwung kommt Meiler zufolge gerade das Geschäft mit Reisegruppen. Kommenden Sonntag erwartet er eine 50-köpfige Wandergruppe. Zum Auftritt der Wellküren am 8. Juli reist eine Busgesellschaft eigens aus Stuttgart an, übernachtet dann in Bernried.

Den Buttlerhof zu beleben, ist momentan hauptsächlich Meilers Sache. Die 39-jährige Mit-Geschäftsführerin Ulrike Schwarz sei familiär stark eingespannt. Ausdrücklich lobend äußert er sich über das Zusammenspiel mit der Gemeinde. Sie habe sich mit dem neuen Vertrag entgegenkommend verhalten. So übernehme sie nun beispielsweise die technisch anfällige Kegelbahn. Im Rathaus spricht Marcus Grätz von "einem Spagat" für die Pächter. Sie seien verpflichtet, auf die Vereine zu schauen, könnten davon allein aber nicht leben. Man bemühe sich daher, ein Gleichgewicht mit externen Veranstaltungen zu schaffen. Künftig gestatte man bis zu acht Kabarett-Veranstaltungen jährlich. Die Termine für private Veranstaltungen und Vereine koordiniere jetzt die Gemeinde. Im Gegenzug übernähmen die Pächter Hausmeistertätigkeiten. Noch im März will die Gemeinde bei einer Zusammenkunft Vereinsvertreter und Nachbarn über die Details informieren.

© SZ vom 17.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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