Tutzing:Schwierige Entscheidung

Gemeinderat stimmt Anlage mit 18 Wohnungen am Beringerweg zu

Wünschenswerte Wohnungen für Tutzing oder ein Projekt, das neue, unerwünschte Maßstäbe setzt? Die Wohnanlage am Beringerweg 36 trieb die Gemeinderäte am Dienstag zum wiederholten Mal gehörig um. Nach knapp einstündiger Diskussion stimmte das Gremium schließlich dem Neubauvorhaben mit 18 Wohnungen in zwei mehrgeschossigen Häusern und 28 Tiefgaragenplätzen zu.

Zuvor hatten Bauausschuss und Gemeinderat mehrfach darauf gedrungen, dass die Projektgesellschaft das Vorhaben auf dem Hanggrundstück abspeckt. Die Verantwortlichen hatten nach mehreren Verhandlungsrunden, zuletzt mit Bürgermeister Rudolf Krug und Fraktionsvertretern, eingewilligt, die Zahl der Wohnungen von 19 auf 18 zu reduzieren, die Geschossfläche um 24 Prozent auf 1852 Quadratmeter und die Wohnfläche um 10,8 Prozent auf 1673 Quadratmeter zu verkleinern. Das obere Haus soll einen halben Meter tiefer in den Hang hinein. "Damit tritt es optisch weiter zurück", unterstrich Gemeindeplaner Florian Burgstaller. Dennoch befürchtet Grünen-Rätin Christine Nimbach in der Anlage, die nach §34 Baugesetzbuch beurteilt wird, "Auswirkungen auf die künftige Bebauung in der Umgebung". Mit seiner viergeschossigen Wirkung setze er neue Maßstäbe. Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) hieb in dieselbe Kerbe. Viergeschossig sei unüblich für Tutzing. "Wir treten hier eine neue Tür auf, die gefährliche Nachfolge nach sich zieht."

Einen Bebauungsplan aufzustellen, wie Hellmut Kirchner vorschlug, wurde aber nicht nur aus Kostengründen verworfen. Zum einen brächte er Krug zufolge nichts. Denn für die Baulücke kennzeichneten ältere Nachbargebäude wie die früheren Sozialbauten und das Pschorrhöfl schon beachtliche Höhenmaßstäbe. Zum anderen verwies Wolfgang Behrens-Ramberg (Tutzinger Liste) darauf, dass sich die Gemeinde als zuverlässiger Partner für Bauherren erweisen müsse. Die zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) äußerte sich verwundert über die "leidenschaftliche Diskussion" für eines der sowieso schon dicht bebautesten Gebiete des Ortes. "Wir jammern über Wohnungsnot. Aber wenn wir junge Leute hier halten wollen, müssen wir beherzter handeln", so ihr Appell. Bedenken wurden laut wegen der schlecht einsehbaren Tiefgarageneinfahrt. Da sie über Gemeindegrund führt soll die Verwaltung, um Unfälle zu vermeiden, auf ein möglichst großes Sichtdreieck dringen. Gegen zwei Stimmen der Grünen ging das Vorhaben durch.

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