Vielen alteingesessenen Traubinger gilt das Hauptmannsbergl als Hort schönster Winterinnerungen. Dort traf man sich zum Schlittenfahren. Bald soll der markante kleine Hügel verschwinden. Die Gemeinde will an der Schulstraße ein kleines Gewerbegebiet ausweisen. Das Vorhaben sehen einige Ortspolitiker durchaus kritisch. Es überwog jedoch die Einsicht, dass man Gewerbetreibenden eine Ansiedlung ermöglichen soll. Dafür wird ein Bebauungsplan "Schulstraße/Gewerbegebiet Traubing" aufgestellt. Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) machte im Gemeinderat deutlich, wie schwer es in Tutzing ist, überhaupt an geeignete Flächen zu kommen, und das auch noch "zu vernünftigen Preisen". Auf den 7967 Quadratmetern, von denen 1600 als Mischgebiet deklariert sind, seien zwei Betriebshäuser und Parkplätze geplant, "in einer vernünftigen Optik". Alle Fachbehörden, auch das Straßenbauamt, hätten daher keine Einwände. Für eine Wohnbebauung sei die Lage so nahe an der Staatsstraße ungeeignet.
Für Stefan Feldhütter (Freie Wähler Tutzing) fällt mit dem Hügel "ein Stück Kindheit" weg. Auch um die Bäume dort tut es ihm leid. "Das ist nicht schön, aber verschmerzbar. Auch Tutzing verändert sich", so seine nüchterne Ansicht. Leidenschaftlich argumentierte hingegen die Traubinger Gemeinderätin Renate Geiger (SPD) gegen das Projekt. Sie befürchtet an der relativ engen Ortseinfahrt nahe Schule und Kindergarten Verkehrsprobleme. Zudem habe man an der Stelle eine Wohnbebauung verweigert mit dem Hinweis darauf, es handele sich um ein Feuchtgebiet. Sie sähe ein Gewerbegebiet lieber auf der anderen Seite der B2. Dort ist aber keine Zufahrt möglich und auf der Anhöhe rage eine Gewerbeansiedlung viel prägnanter heraus, so Krug. Ein interkommunales Gewerbegebiet mit Feldafing ist gescheitert. Ein zehn Meter breiter Streifen entlang der B2 soll von Bebauung ausgenommen werden. Den behält die Gemeinde für ihre Wasserleitung.