Die Initiatoren eines mobilen Sozialbaus in Tutzing, errichtet von Flüchtlingen für Flüchtlinge, wollen an ihrem Projekt prinzipiell festhalten. Nach Möglichkeit soll der Holzbau an einem anderen Standort in Tutzing oder in einer anderen Gemeinde errichtet werden. Das Landratsamt hatte vergangene Woche überraschend die Auflösung des Zeltstandortes in zwei bis drei Monaten angekündigt. Damit ist der Bau an der Seestraße hinfällig. Hinter dem Vorhaben steht der Verein "big tutzing e.v.", der seinen Namen von "Building Integration in Germany" ableitet. Nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung war zu erfahren, dass die Verantwortlichen - darunter der Tutzinger Architekt Dieter Mruck, Mediator Matthias Kraemer und die Leiterin des Ökumenischen Helferkreises, Roswitha Goslich - das weitere Vorgehen erst mit Bürgermeister Rudolf Krug besprechen wollen. Die Gemeinde Tutzing ist offiziell Bauherr des Holzgebäudes. Sie hatte auch den Bauantrag für das 90 000-Euro-Objekt beim Landratsamt eingereicht. Mit der Genehmigung hatte der Verein in Kürze gerechnet. Nun sollen die Bewohner der Zeltanlage, derzeit 126 Männer, Frauen und Kinder, möglichst rasch in andere Gemeinden und Wohnstätten umquartiert werden.
"Selbst wenn der geplante Standort des Bauvorhabens nicht mehr zur Verfügung stehen sollte, berührt das nicht den Kern der Idee", ist Matthias Kraemer überzeugt. Nämlich Raumlösungen und sinnvolle Beschäftigung für Flüchtlinge zu verbinden. "Flüchtlinge bauen für Flüchtlinge" könne auch das Motto für Kooperationen mit anderen Gemeinden, Bauträgern und Institutionen sein. Wenn ein Partner das als "Alleinstellungsmerkmal" begreife, ließe sich das Vorhaben auch finanziell mit anderer Kraft vorantreiben, so Kraemer. Der Verein wolle mit sieben jungen Männern weiterarbeiten, die handwerklich viel gelernt hätten. "Den Umgang miteinander wollen wir nicht verlieren", so Kraemer.