Tutzing:Nach der Wahl ist vor der Wahl

Tutzinger können ab sofort Briefwahlunterlagen für die Stichwahl beantragen

Von manuela warkocz, Tutzing

Im Tutzinger Rathaus war man am Montag noch mit der Nachlese der Wahl vom Sonntag befasst und muss gleichzeitig schon die Stichwahl für 28. Januar vorbereiten. Dann entschieden die Tutzinger, ob Marlene Greinwald (Freie Wähler) oder Florian Schotter (CSU) an der Spitze der Gemeinde stehen soll. Greinwald, derzeit Dritte Bürgermeisterin, lag am Sonntag mit 45,3 Prozent deutlich vorn, Polit-Neuling Schotter brachte es auf 36,7 Prozent. Raus aus dem Rennen ist Grünen-Kandidat Bernd Pfitzner mit 18,0 Prozent. Ihm hatte man nach einem engagierten Wahlkampf mehr zugetraut. Die Wahlbeteiligung betrug nur 57,9 Prozent. Von 7893 Berechtigten haben 4569 Wähler ihre Stimme abgegeben. Über 3000 Tutzinger haben die Wahl ignoriert.

15 Stimmzettel waren ungültig. Das beste Ergebnis fuhr Greinwald bei den Briefwählern ein. Da bekam sie 48,2 Prozent, in einem einzelnen Briefwahlbezirk sogar die absolute Mehrheit von 52,0 Prozent. Pfitzner schnitt bei den Briefwählern mit 15,0 Prozent am schlechtesten ab. Im Stimmbezirk 4 (Ortsteile Kampberg, Diemendorf, Unterzeismering, Monatshausen und südliches Tutzing) konnte Schotter mit 44,6 Prozent sogar Greinwald überflügeln, die dort nur auf 39,2 Prozent kam. Pfitzner verzeichnete sein bestes Ergebnis im Stimmbezirk 1 (Nördliches Tutzing) mit 23,8 Prozent.

Der Wahlausschuss mit Wahlleiter Marcus Grätz und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen trat am Montagnachmittag zusammen, um das amtliche Endergebnis festzustellen. Das vorläufige Ergebnis hatte die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) am Sonntag um 18.56 Uhr bekannt gegeben. Für Dörrenberg, die 2014 als ehrenamtliche Zweite Bürgermeisterin bestellt worden war, endet nun spätestens am Montag, 29. Januar die Interimsamtsführung. Sie leitet seit Erkrankung und Ableben von Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) im vergangenen August die Amtsgeschäfte mit Greinwald.

Für die Stichwahl am Sonntag, 28. Januar, können die Tutzinger vom heutigen Dienstag an Briefwahlunterlagen beantragen. Die Stimmzettel müssten allerdings erst noch gedruckt werden, sie liegen vermutlich ab Donnerstag vor, sagt Anja Unger, im Rathaus für die Wahlorganisation zuständig. Wer schon bei der Briefwahl vergangenen Sonntag angekreuzt hat, dass er auch für die Stichwahl Briefwahlunterlagen erhalten will, muss sich um nichts weiter kümmern. Er erhält die Unterlagen zugeschickt. Wer direkt in den Wahllokalen Tutzinger oder Traubinger Grundschule abstimmen will, muss nur seine Wahlbenachrichtigungskarte mitbringen oder sich mit seinem Ausweis identifizieren.

Die beiden verbliebenen Kandidaten können bei der Stichwahl mit Unterstützung aus verschiedenen Lagern rechnen. Für Marlene Greinwald sprachen sich der Tutzinger ÖDP-Vorstand und Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) aus. Sie könnte die erste Frau an der Rathausspitze in Tutzing werden. Der FDP-Ortsverband würde sich mit Florian Schotter wieder einen CSU-Mann wünschen. Ob Pfitzner oder die Grünen eine Wahlempfehlung aussprechen werden, war am Montag noch offen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: