Tutzing:Hotelier mit Cateringservice

Tinos Cool Food bietet auch Möbel; Tinos Cool Food bietet Essen und edle Accessoires

Der eine kocht, die andere verkauft: Tino von Gleichenstein hat einen Catering-Service eröffnet, Julia Schmidt verkauft Inneneinrichtung und Accessoires.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Tino von Gleichenstein, Junior-Chef im "Hotel Kaiserin Elisabeth", hat sich mit einem Lieferservice selbständig gemacht.

Von Otto Fritscher, Tutzing

"Wann soll ich denn sonst etwas Neues anfangen, wenn nicht jetzt?", sagt Tino von Gleichenstein und lacht. Der Mitbesitzer und Junior-Chef des Feldafinger Hotels "Kaiserin Elisabeth" und Feldafinger CSU-Gemeinderat hat das altehrwürdige Hotel mit den ehemaligen Tutzinger Textilwerken getauscht. Dort, gleich hinter dem Aldi und dem Tengelmann, haben jetzt eine ganze Reihe von Geschäften geöffnet. Ein E-Bike-Laden, eine Postagentur, aber auch "My Circus Loft", ein Concept Store, den Gleichensteins Freundin Julia Schmidt vor gut zwei Wochen eröffnet hat. Hier gibt es große und kleine Möbel, Einrichtungsaccessoires, aber auch Schmuck, Taschen, Geschirr und andere Nettigkeiten. "Dafür ist Julia zuständig", sagt Tino von Gleichenstein, und führt durch das gut 300 Quadratmeter große, locker eingerichtete Geschäft in sein Reich, das hinter Wänden und einer Tür verborgen ist.

Man betritt eine Profi-Küche, ausgestattet mit allen wichtigen Gerätschaften, auf dem Herd brutzeln Apfelschnitze in einer Pfanne. "Das wird eine Apfeltarte", sagt von Gleichenstein und wendet mit einem geschickten Schwung die Apfelscheiben, indem sie ein bisschen durch die Luft fliegen und sicher wieder in der Pfanne landen. Gelernt ist eben gelernt, und von Gleichenstein hat nicht nur Betriebswirtschaft studiert, sondern auch Koch gelernt. "20 Jahre lang hab' ich im Hotel gearbeitet, habe dort das Sisi-Stüberl und die Bar gemacht, im Marketing gearbeitet, und auch gekocht, wenn es nötig war. Und das habe ich alles auch gern gemacht, aber jetzt ist die Zeit für einen neuen Start", sagt von Gleichenstein, der vergangene Woche seinen 50. Geburtstag feierte. Er habe sich "im Guten" aus der Arbeit im Hotel herausgenommen, sagt der Ex-Juniorchef. "Ich wollte mal mein eigenes Ding machen, und vor allem meine Zeit flexibler einteilen können", sagt er. So kam es zur Gründung von "Tinoscoolfood", alles zusammengeschrieben, so wie man das im Internet-Deutsch macht. "Cooles Essen, das ist ja durchaus doppeldeutig", sagt von Gleichenstein, dem man anmerkt, dass er eben Koch mit Leib und Seele ist. Er hat sich hier spezialisiert, erst mal auf feine Terrinen, und Kuchen wie etwa eine Apfel- oder Schokoladentarte. Die Besonderheit dabei: "Alle Gerichte sind gluten- und laktosefrei. Und auch auf Alkohol verzichten wir hier gänzlich." Auf diese Spur ist von Gleichenstein bei Events wie Hochzeitsgesellschaften im Hotel gekommen. "Mindestens zehn von 100 Gästen, wahrscheinlich sogar mehr, hatten eine Unverträglichkeit, so dass wir bei der Zubereitung manchmal eh zwei Varianten gemacht haben. Warum also nicht gleich laktose- und glutenfreie Rezepte", folgert der Koch. Natürlich sei es manchmal schwieriger, die richtigen Zutaten zu finden, aber sein "Cool Food" sei eben individuell, und er könne sich auch mit den Kunden beraten. Seine Spezialität sind Terrinen, etwa Zander-Saibling, oder Lamm mit Bohnen, oder Rote Beete mit Frischkäse. "Wir bieten bis jetzt vor allem Vorspeisen, aber auch Desserts", sagt von Gleichenstein. Künftig soll im Circus-Loft auch ein Mittagsgericht angeboten werden - die Nachfrage sei da, sagt Julia Schmidt. Es ist eine Art Catering-Service, den von Gleichenstein aufbauen will. Für kleine und mittlere Anlässe, "denn wir haben nicht so viel Geschirr", sagt er und lacht.

Dafür hat von Gleichenstein noch viele Ideen. Er kann sich durchaus vorstellen, auch mal Kochkurse für kleine Gruppen zu geben und zu demonstrieren, wie man feine Terrinen macht. "Die sind ja ein bisschen aus der Mode gekommen, aber ganz zu Unrecht", befindet er. Wer sich unter Terrinen nichts vorstellen an: Sie sehen aus wie ein Kuchen, werden in Scheiben geschnitten und optisch ansprechend auf kleinen Tellern als Vorspeisen gereicht. "Wie Pasteten, nur ohne Teig", erklärt der Koch den Küchen-Laien.

Und das Hotel Kaiserin Elisabeth? "Ich bleibe der Familie weiter verbunden", sagt von Gleichenstein. Von Zeit zu Zeit will er auch dort noch mitkochen oder seine leckere Apfel- oder Schokoladentarte vorbeibringen.

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