Tutzing:Gehweg-Streit geht weiter

Bürgermeisterin lehnt Kauf für 60 000 Euro ab

In der schier unendlichen Geschichte "Wanner contra Gemeinde" gibt's jetzt ein neues Kapitel. Wie berichtet, hat der unabhängige Gutachterausschuss des Landkreises dem früheren Tutzinger Bürgermeister Stephan Wanner bescheinigt, dass der Verkehrswert für die umstrittenen 65 Quadratmeter Gehweg vor dem Haus seiner Frau an der Oskar-Schüler-Straße rund 60 000 Euro beträgt. Rechtsanwalt Stephan Wanner triumphiert: Er argumentiert seit Jahren, dass sich die Gemeinde das Grundstück "ohne jedes Recht kostenlos aneignen wollte". Sie habe sich geweigert, eine Vereinbarung aus dem Jahr 1964 einzuhalten und den Kaufpreis schätzen zu lassen. Die amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg indes zeigte sich auf SZ-Nachfrage "bestürzt". Sie sieht ein grundsätzliches Problem für Kommunen, wenn diese Privatflächen für Gehwege und Erschließungsstraße zum Verkehrswert erwerben sollen. "Da bräuchten wir dringend eine Gesetzesänderung."

Tutzing stünden pro Jahr nur 100 000 Euro für Grunderwerb zur Verfügung. Dörrenberg erinnert aber daran, dass gerade in der Oskar-Schüler-Straße die meisten Anlieger freiwillig kostenfrei oder gegen eine geringe Entschädigung von damals um die 20 Mark Grund für den Bürgersteig abgetreten hätten. Der jahrelange Streit und das Feilschen um einen möglichst hohen Kaufpreis, wie es das Ehepaar Wanner betreibt und in der Sperrung des Gehsteigs seit zwei Jahren gipfelte, ist in Tutzing ohne Beispiel. Die Bürgermeisterin wird den Gemeinderäten empfehlen, auf die Forderung nicht einzugehen. Vielmehr soll die Entscheidung im Enteignungsverfahren am 29. September abgewartet werden. Scheitert die Gemeinde, wird wohl eine alternative Verkehrslösung einfach am Gehsteig vorbei realisiert.

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