Tutzing:Denkmalschutz im Fokus

Teilnehmer einer Tagung in Tutzing erhalten viele praktische Tipps

Von Michael Berzl, Tutzing

Denkmalpflege sollte eine größere Rolle im Schulunterricht spielen. Diese Auffassung vertreten Fachleute aus ganz Bayern, die sich am vergangenen Wochenende in Tutzing zu einer Tagung getroffen haben. Orts- und Architekturgeschichte sollte verpflichtend in die Lehrpläne aufgenommen werden, fordern sie in einem 15-Punkte-Programm. Weitere Ziele darin sind eine Bürgerbeteiligung und die Möglichkeit zur Verbandsklage, wenn es darum geht, alte und wertvoller Gebäude zu erhalten. Die ehrenamtlich tätigen Heimatpfleger sollten personelle Verstärkung erhalten, die Mitarbeiter in den Unteren Denkmalschutzbehörden in den Landratsämtern besser qualifiziert werden.

Der Forderungskatalog wurde eine Woche vor der Tagung im Landesdenkmalrat in München behandelt, dem Vertreter aller Fraktionen im bayerischen Landtag angehören, berichtete am Sonntag Achim Schröer, der Sprecher des Denkmalnetzes Bayern. Die Fraktionen wollten sich nun zunächst in Arbeitsgruppen mit dem Thema befassen. Das Denkmalnetz wiederum, das vor fünf Jahren in Folge einer Tagung in der Evangelischen Akademie entstanden war und nun einen Zusammenschluss von 160 Initiativen im Freistaat bildet, wolle mit Blick auf die Landtagswahl Wahlprüfsteine erarbeiten, kündigte Schröer an. Dem Denkmalnetz Bayern geht es darum, "das gebaute Erbe" zu bewahren. Durch Verfall oder Neubauprojekte, "durch Gleichgültigkeit bei Eigentümern, Behörden und Politik" sei der Charakter der bayerischen Heimat bedroht, lautet eine Warnung in einem Infoblatt.

Bei der Tagung mit fast 90 Teilnehmern wurden drei Tage lang alle möglichen Aspekte des Denkmalschutzes behandelt. Zu den Referenten zählten zum Beispiel Sigrid Brandt, die deutsche Generalsekträterin der internationalen Denkmalschutzorganisation Icomos, Christine Degenhart, die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer in München, und der Politik-Professor Edgar Grande.

Mit dabei waren auch einige lokale Initiativen wie zum Beispiel die Jurahausfreunde in Eichstätt, der Ostufer-Schutzverband aus Münsing oder der Förderkreis Schacky-Park in Dießen. Für die Dießener Vereinsvorsitzende Christine Reichert war die Tagung in Tutzing "ein Glücksfall, der Höhepunkt des Jahres", wie sie zum Abschluss am Sonntag sagte. Sie konnte viele praktische Anregungen für ihre Arbeit im Schacky-Park am Westufer des Ammersees mitnehmen. So denkt sie nun darüber nach, für Schulen oder in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Workshops anzubieten und Asylbewerber bei der Grünpflege einzusetzen.

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