Tutzing:Brücke zu Pyrenäen und Plattensee

Tutzing Ungarn Partnerschaft

Tömör István aus Balatonkenese schenkt Stefanie von Winning ein ungarisches Brot zum Abschied.

(Foto: Manuela Warkocz)

Tutzing will EU-Befürworter in Frankreich und Ungarn stärken

Von Manuela Warkocz, Tutzing

"Jetzt erst recht", sagt Stefanie von Winning entschlossen, wenn man sie auf die Zukunft der Partnerschaften Tutzings mit Bagnères-de-Bigorre in Frankreich und Balatonkenese in Ungarn anspricht. Selbst wenn die Mehrheit der Franzosen diesen Sonntag "Unsinn" wählte, müssten in der südfranzösischen Partnerstadt die EU-Befürworter gestärkt werden, bekräftigt die Vorsitzende des Freundeskreises Tutzing-Bagnères-Balatonkenese. "Ganz beruhigend", findet die Gemeinderätin und CSU-Kreisvorsitzende, wie die französische Partnergemeinde am ersten Wahltag abgestimmt hat. In der Badestadt am Fuß der Pyrenäen hatte der Parteilose Emmanuel Macron mit 29,8 Prozent die Nase vorn, Marine Le Pen kam auf 12,7 Prozent.

Seit 1975 besteht der Brückenschlag zu den Franzosen - mit alljährlich wechselseitigen Besuchen und Schüleraustausch. Weil man jeweils in Gastfamilien lebt, lernt man den Alltag kennen, es entstehen persönliche Beziehungen. Ja, sogar eine Ehe gab's, zwischen dem früheren, inzwischen verstorbenen französischen Bürgermeister und einer Tutzingerin. Schwierigkeiten will Winning aber nicht verhehlen: Für Tutzinger Schüler und Studenten ist das Bergstädtchen zum Französischlernen nicht so attraktiv wie Paris oder ein Ort am Meer. Die Gründer der Partnerschaft werden langsam gebrechlich oder sind schon verstorben. Und ein Flug samt zweistündiger Busfahrt in die Partnergemeinde nahe Lourdes zieht als touristische Attraktion nicht mehr so recht in Zeiten, wo man schnell mal über ein verlängertes Wochenende irgendwohin fliegt. Die Delegation diesen September umfasst bis jetzt 20 Tutzinger.

Komplizierter gestaltet sich die Partnerschaft mit der ungarischen Partnergemeinde am Plattensee - nicht nur wegen der Sprachbarrieren. Die zunehmend nationalistischen Abschottungstendenzen Ungarns wirken abschreckend. Vor der Fahrt nach Ungarn im Herbst 2016 hatte Bürgermeister Rudolf Krug den Teilnehmern einen Info-Abend in der Politischen Akademie verordnet. Doch auf der Basis persönlicher Freundschaften sieht Winning die Chance, "das zivilgesellschaftliche Engagement zu stärken". Nächstes Jahr will man die 25 Jahre alte Partnerschaft gebührend feiern - heuer ist dazu wegen der Fischerhochzeit keine Zeit.

Die Tutzinger fahren vom 7. bis 11. September in die französische Partnerstadt. Wer sich anschließen will, erfährt Näheres dazu bei Stefanie von Winning unter winning@t-online.de.

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