Tutzing: Beschränktes Sortiment

Eigentlich hatten die Gemeinderäte im Dezember schon ihr Plazet gegeben, im Einkaufszentrum an der Lindemannstraße die Verkaufsfläche für einen Drogeriemarkt erheblich zu erweitern - nämlich auf maximal 799 Quadratmeter - und außen eine Rolltreppe als zusätzlichen Zugang zu ermöglichen. Ein dm-Markt interessiert sich dem Vernehmen nach für den Standort. Bürgermeister Rudolf Krug wollte vor einer Änderung des Bebauungsplanes aber mit dem Gemeinderat grundsätzliche Fragen klären: Soll man am Ort das freie Spiel des Marktes zulassen und jetzt etwa neben der Rossmann-Drogerie in der Bahnhofstraße einem Konkurrenten die Ansiedlung ermöglichen? Und soll der Einzelhandel in der Ortsmitte geschützt werden, etwa mit einer Sortimentsbeschränkung für den dm-Markt? Im Plenum folgte die Mehrheit Christine Nimbach (Grüne): "Es ist halt ein unternehmerisches Risiko, welcher Markt besser angenommen wird." Sie begrüße den dm, der gute Mitarbeiterstandards und Bio-Produkte anbiete. Stefanie von Winning erinnerte daran, dass es nach dem Aus von Schlecker eine Zeitlang gar keinen Drogeriemarkt in Tutzing gegeben habe: "Also eher nicht eingreifen." Damit "die Fachgeschäfte in unserer Ortsmitte künftig nicht ausbluten", wie CSU-Rat Peter Stich befürchtet, soll der Bauausschuss der Verwaltung eine Sortiments-Liste zusammenstellen, was der Drogist nicht verkaufen darf. Dafür sprach sich auch Hellmut Kirchner (FDP) aus, sieht aber keinen großen Nutzen. Denn der Discounter Aldi gleich vor der Tür sowie Lidl böten inzwischen von Sportgeräten bis Farben alles an: "Die machen vor nichts Halt." Ihm missfällt die beantragte und bereits gebilligte Rolltreppe. Sie passe überhaupt nicht zum "jetzt sehr gelungenen Baukörper", sei im Winter erfahrungsgemäß oft kaputt, zudem gäbe es einen Innenaufzug. Unklar ist noch, wie es mit dem kik-Bekleidungsgeschäft im Obergeschoss weitergeht.