Tutzing:Bauprojekt für Flüchtlinge

Lesezeit: 1 min

Zwischen 2015 und 2016 waren auf dem alten Tutzinger Volksfestplatz bis zu 128 Geflüchtete untergebracht. Anwohner monierten Dreck, Lärm sowie Flirtereien mit den Mädchen aus einem anliegenden Schutzhaus. (Foto: Landratsamt Starnberg)

Tutzing plant Treffpunkt in nachträglich abgesegneter Zeltstadt

Die Zelte für 128 Flüchtlinge auf dem alten Volksfestplatz stehen zwar schon seit vergangenem August. Erst jetzt hat der Landkreis Starnberg aber im Tutzinger Rathaus die nötige temporäre Baugenehmigung beantragt. Weil es im Sommer schnell gehen musste, war die Formalie unterblieben. Landratsamtssprecher Stefan Diebl hebt allerdings hervor, dass die Zelte als "fliegende Bauten" eine allgemein gültige Genehmigung hätten - von einem Schwarzbau könne daher keine Rede sein. Die Gemeinderäte winkten den Antrag denn auch einstimmig durch. Genehmigt sind jetzt bis 31. August dieses Jahres an der Seestraße acht Unterkunftszelte, zwei Speisezelte mit Gemeinschaftsraum, zwei Küchencontainer, fünf Sanitärcontainer und ein Administrationszelt sowie die Einfriedung des Areals. Die Notunterkunft beansprucht etwa 1125 Quadratmeter der mehr als 14 000 Quadratmeter großen ehemaligen Volksfestfläche.

Probleme gibt es immer wieder mit der Heizung in den Zelten. Vor kurzem fiel sie zwei Mal an den wenigen eiskalten Tagen dieses Winters aus. Flüchtlinge wurden kurzfristig zum Aufwärmen ins Roncallihaus, ins evangelische Gemeindehaus und auf die Rathaustenne gebracht. Mit dem Helferkreis und den Kirchengemeinden wurde jetzt ein Notfallplan für ähnliche Situationen vereinbart. Demnach könnten die Bewohner der Zelte vorübergehend in der Turnhalle der Grundschule unterkommen.

Außerdem ist ein eigenes Sozialgebäude geplant. Gemeinsam mit Zeltbewohnern möchte ein Architekt aus dem Helferkreis ehrenamtlich einen Treffpunkt in Blockhausgröße errichten. Gedacht ist der Treff für Unterricht und weitere Gemeinschaftsaktivitäten. Auch Sanitärräume sind vorgesehen.

"Die Leute brennen ja förmlich drauf, mit anzupacken und was mit den Händen zu tun", umreißt Bürgermeister Rudolf Krug das Projekt. Im Haushalt sind dafür 50 000 Euro vorgesehen. Das werde zwar nicht ganz reichen, doch hoffe man auf Sponsoren, so der Rathauschef. Wenn die Zeltstadt aufgelöst werde, könne man das Häuschen woanders aufstellen und nutzen.

© SZ vom 11.02.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: