Tunnelsanierung A 96:Engstelle Autobahn

Wörthsee Bauarbeiten A96

Für die Vorarbeiten zur Sanierung des Echinger und Etterschlager Autobahntunnels brauchen die Bautrupps Platz.

(Foto: Georgine Treybal)

Um die Tunnel der A 96 zwischen Greifenberg und Wörthsee sanieren zu können, müssen die Arbeiter erst einmal Leitplanken abbauen und Fahrbahnen verschwenken. Im Sommer soll dann eine provisorische Umgehung entstehen.

Von Christine Setzwein, Wörthsee

Es wird eng auf der A 96. Eng im wahrsten Sinne des Wortes. Zwischen den Anschlussstellen Greifenberg und Wörthsee haben die Bauarbeiten für die Sanierung der zwei Tunnel begonnen. Dazu muss jetzt die Breite der Fahrstreifen in Richtung München reduziert werden, teilt die Autobahndirektion Südbayern mit.

Die Berufspendler auf der A 96 zwischen Landsberg und München sind Kummer gewohnt. Ob in den Morgenstunden oder abends. Jetzt müssen sie ein paar Jahre lang mit weiteren Behinderungen rechnen. Bis es wirklich zur Sanierung der Tunnel kommt, sind eine Menge Vorarbeiten nötig. Bis Oktober werden auf dem zehn Kilometer langen Streckenabschnitt die kompletten "Fahrzeugrückhaltesysteme", also Stahlschutzplanken, Betonschutzwände und Anpralldämpfer erneuert. Außerdem werden, wenn nötig, Notrufsäulen versetzt und 20 Verkehrszeichenbrücken neu errichtet. Dafür brauchen die Bauarbeiter Platz.

In Richtung München hat der Aufbau der Behelfsverkehrsführung am Montag begonnen, in Richtung Lindau starten sie voraussichtlich am 4. Mai, sagte Gernot Rodehack, Baudirektor bei der Autobahndirektion Südbayern. Je nachdem, wo gearbeitet wird, werden die Fahrbahnen nach rechts oder links verschwenkt. "Von Juli an befindet sich die Baustelle in der Mitte." Natürlich gilt auf den engeren Fahrstreifen ein Tempolimit: 80 Kilometer pro Stunde sind dann nur erlaubt.

Rodehack weiß um die Belastung der Lindauer Autobahn. Bauarbeiten auf der A 96 "sind immer schwierig", sagt er. Aber sie ließen sich nicht vermeiden. Mit der Instandsetzung des Echinger und Etterschlager Tunnels ist es auch nicht getan. In den kommenden Jahren stehen auch Deckensanierungen an. Und sollte der Abschnitt zwischen Oberpfaffenhofen und Germering sechsspurig ausgebaut werden - das Planfeststellungsverfahren läuft seit längerem -, wird es auch zu Verkehrsbehinderungen kommen.

Die letzte Verkehrszählung stammt aus dem Jahr 2010. Danach sind zwischen Landsberg und Inning unter der Woche täglich 50 000 Fahrzeuge unterwegs, zwischen Inning und Wörthsee sind es bereits 2000 mehr, noch einmal 8000 dazu wurden zwischen Wörthsee und Oberpfaffenhofen gezählt. Und es werden immer mehr: 71 000 zwischen Gilching und Germering, und ab Germering quälen sich täglich 78 000 Auto-, Motorrad und Lkw-Fahrer nach München. Heute, fünf Jahr später, sind es sicherlich noch mehr.

Damit sich der morgendliche und abendliche stockende Verkehr nicht zu veritablen Staus entwickelt, hat die Autobahndirektion den jeweils zwei Wochen dauernden Aufbau der Fahrbahnverschwenkungen außerhalb des Berufsverkehrs gelegt: in Richtung München auf die Zeit von 10 Uhr vormittags bis 5 Uhr früh, in Richtung Lindau auf 20 bis 15 Uhr. "Trotzdem lassen sich Behinderungen nicht vermeiden", sagt Rodehack. Damit nicht genug, werden für jeweils fünf Nächte auch noch die drei Anschlussstellen gesperrt: Greifenberg voraussichtlich Mitte April, Inning Ende April und Wörthsee Anfang Mai. Dazu kommt die tageweise halbseitige Sperrung mit Baustellenampel der St 2070 im Bereich Tunnel Eching- Amperbrücke.

Für den Sommer plant die Autobahndirektion den Baubeginn der provisorischen Umfahrungen der Tunnel. Dorthin soll im Frühjahr 2016 der Verkehr in Richtung München für etwa acht Monate umgeleitet werde. In dieser Zeit findet die sicherheitstechnische Nachrüstung der beiden Tunnel statt. Die beinhaltet die Verbesserung der Fluchtwegsituation, der Löschwasserversorgung und der Entwässerung. Erneuert werden die Notrufstationen, die Beleuchtung, die Lautsprecher und Brandmeldeanlagen und die Steuerungseinrichtungen. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 40 Millionen Euro.

Grund für die Sanierung des 413 Meter langen Echinger und 495 Meter langen Etterschlager Tunnels sind verschärfte Sicherheitsvorschriften. Nach den schweren Brandunfällen im Mont-Blanc-, Tauern- und Gotthard-Tunnel hat die Bundesregierung beschlossen, alle Tunnel im Transeuropäischen Verkehrsnetz - und dazu gehört die A 96 - nachzurüsten.

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