Traubinger Fest:Ente gut, alles gut

Im dritten Anlauf steigt das erste Traubinger Bachfest und zieht gleich 400 begeisterte Besucher an. Das Entenrennen erfordert den Einsatz der Feuerwehr, was aber ebenso eine Riesengaudi ist wie das Sautrogrennen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Traubing

Erst war es zu viel Wasser, dann zu wenig: Zwei Mal mussten die Traubinger die Premiere ihres Bachfestes witterungsbedingt absagen. Doch der dritte Versuch am Samstag klappte und wurde gleich ein voller Erfolg. "Es ist rundum gut gelaufen", resümierte der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Peter Stich. Zwar hatte sich das Programm verschoben, und der Höhepunkt des Festes, das Sautrog-Rennen, fand erst gegen Abend statt. Dafür hatten sich bis dahin etwa 400 Besucher eingefunden, die die elf Sautrog-Mannschaften sogar mit La-Ola-Wellen anfeuerten.

Wochenlang hatte die Traubinger Dorfgemeinschaft organisiert und geplant, um die Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Die war Stich zufolge als "Schnapsidee" während eines Betriebsausflugs entstanden. Stolz wies er darauf hin, dass sich alle elf Traubinger Vereine mit ihren Mitgliedern am Dorffest beteiligten. Damit das Programm mit Quietschentchen-, Schlauchboot- und Sautrog-Rennen stattfinden konnte, mussten die etwa 40 Helfer früh aufstehen. Sie bauten Stände auf, schleppten Bierbankgarnituren zum Uferweg und die Lautsprecheranlage. Da der Deixlfurter Bach zu wenig Wasser führte, pumpten die Traubinger Feuerwehrleute Wasser aus dem Schwarzen Graben in ihre Fahrzeuge und brachten es zum Deixlfurter Bach - eine Sisyphos-Arbeit, die mehrere Stunden in Anspruch nahm. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. Das Fest war bestens vorbereitet. Organisation sowie die Speisen und Getränke, die die Vereine anboten, wurden allseits gelobt.

1. Traubinger Bachfest

Huch, das wackelt! Irmgard von Oesen und Sebastian versuchen, beim Sautrogrennen am 1. Traubinger Dorffest nicht baden zu gehen.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Bei hochsommerlichen Temperaturen fanden sich bereits zu Beginn des Festes, um 13 Uhr, an die 100 Traubinger ein und sicherten sich die besten Plätze, um die Rennen vom Ufer aus direkt verfolgen zu können. Noch wenige Minuten vor dem Start zum Quietschentenrennen bildeten sich an der Anmeldung lange Schlangen. Die jüngste Teilnehmerin war die elf Wochen alte Veronika Geiger. Doch die verschlief das Rennen und merkte gar nicht, dass ihre Ente am Ende sogar den zweiten Platz belegte.

Bei der Hitze stand das Wasser im Bach, von Strömung keine Spur. Doch auch darauf war die Feuerwehr vorbereitet. Als die knapp 70 Entchen starteten, spritzten die Feuerwehrleute mit ihren Schläuchen hinter den Gummi-Tierchen her und schoben sie auf diese Weise an. Für die Zuschauer war das eine Riesengaudi. "Es kann sich nur um Stunden handeln", frotzelten sie. "Die Ente, die um 21 Uhr am weitesten ist, hat gewonnen", entschied Moderator Marcus Grätz. Die Enten störte das wenig, sie dümpelten in der Sonne und bewegten sich kaum. Erst als Paddel geholt wurden, um den Enten vom Ufer aus die notwendige Starthilfe zu geben, setzten sie sich Zentimeter für Zentimeter in Bewegung. Nach einer knappen halben Stunde schwamm das erste Tier durchs Ziel - es war eine Ratte, die sich unter dem Gejohle der Zuschauer verschreckt ans Ufer rettete. Dann nahmen die Gummi-Tierchen endlich Fahrt auf, und unter den Anfeuerungsrufen der Zuschauer gewann die Ente von Paul Friedrich souverän. Beim Schlauchboot- sowie beim Sautrog- Rennen war für die Teilnehmer Gott sei Dank keine Strömung mehr notwendig, da war ihre Muskelkraft gefordert.

1. Traubinger Bachfest

Zuvor haben Cheforganisator Peter Stich und Moderator Marcus Grätz 70 Enten zu Wasser gelassen.

(Foto: Fuchs)

Mit der Hochwasserproblematik in Traubing hatte das Bachfest übrigens nichts zu tun. Die Vorschläge der Planungsbüros zur Entschärfung der Situation sind laut Stich, der auch Gemeinderat ist, an den Landwirten gescheitert und liegen nach wie vor in der Schublade im Rathaus. Doch das Fest sei großartig gewesen. "Die Traubinger sind eben ein feierfreudiges Völkchen", sagte er. Sie genossen ihr Dorffest bis nach Mitternacht. Und weil nach dem Fest vor dem Fest ist, will man jetzt überlegen, ob die Veranstaltung zur regelmäßigen Einrichtung werden soll.

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