Technosan:Stockdorfer Firma kauft Zentrale

Krailling Kim Technosan

Die Technosan-Zentrale in Krailling ist jetzt für 1,13 Millionen Euro zwangsversteigert worden.

(Foto: Georgine Treybal)

Bei der Zwangsversteigerung in Weilheim gehen die Kraillinger Immobilien unter Verkehrswert weg.

Von Christian Deussing

Das Gebäude der insolventen Umwelttechnikfirma Technosan im Kraillinger Gewerbegebiet ist am Donnerstag im Amtsgericht Weilheim versteigert worden. Als einziger Bieter tritt ein Bevollmächtigter der Firma "JMarquardt Holding GmbH" aus Stockdorf auf. Das Unternehmen, das unter anderem Medizin-Kongresse organisiert, erhielt mit 1,13 Millionen Euro den Zuschlag. Die Genossenschaftsbank eG München hatte als Gläubigerin 1,12 Millionen Euro gefordert, woraufhin die Stockdorfer Firma zunächst ausgestiegen war, um dann aber nach kurzer interner Besprechung doch die letzte Chance zu nutzen und ihr Gebot erhöhte. Der Verkehrswert der ersteigerten Immobilie in der KIM liegt laut Gericht bei 1,35 Millionen Euro.

Die Bank hatte die Zwangsversteigerung voriges Jahr eingeleitet, nachdem der Technosan-Chef Alexander C. aus Krailling wegen dringenden Betrugsverdachts und Umweltdelikten im Februar 2013 verhaftet worden war. Der 47-jährige Gründer der Giftmüllentsorgungsfirma befindet sich seitdem in Untersuchungshaft und ist der Hauptangeklagte im Technosan-Prozess in München. Seine Lebensgefährtin vertrat ihn bei der Zwangsversteigerung und war erleichtert, dass gleich beim ersten Termin die Firmenzentrale zu einem noch ansprechenden Preis einen neuen Eigentümer gefunden hatte.

Kaufpreis liegt unter gerichtlich ermitteltem Wert

Allerdings zeigte sich die Kraillingerin nach der Versteigerung der Jugendstilvilla ihres Partners enttäuscht. Denn mit 941 000 Euro liegt der Kaufpreis am Ende deutlich unter dem gerichtlich ermittelten Wert von 1,15 Millionen Euro. Die Villa sollte vor dem Verfahren eigentlich für mehr als 1,2 Millionen Euro verkauft werden. Ein Münchner Manager aus der Miet- und Hausverwaltungsbranche erwarb schließlich die um 1880 erbaute Villa mit einem 800 Quadratmeter großen Grundstück an der Würm in Krailling. Nach eigenen Angaben will der Käufer das Anwesen privat nutzen und selbst einziehen.

Bis 827 000 Euro hatte auch ein Heizungsbau-Unternehmer aus Puchheim mitgeboten, stieg dann aber beim Preispoker aus. Der Puchheimer hatte vor einigen Jahren an der kompletten Sanierung der Jugendstilvilla mitgewirkt und kannte daher das Anwesen bestens. Mit von der Partie war in dieser Versteigerungsrunde auch ein ehemaliger Geschäftspartner von Alexander C. - scheiterte aber mit seinem Gebot von 580 000 Euro, das nur knapp über der minimalen Wertgrenze von 575 000 Euro lag. Auch die geforderte Sicherheitsleistung konnte er nicht vorbringen, woraufhin die Rechtspflegerin sein preisliches Angebot zurückwies.

Am 18. September kommt zudem das benachbarte Wohnhaus von Alexander C., eine Jugendstilvilla mit Anbau, unter den Hammer. Das Grundstück hatte er vor sieben Jahren von der Gemeinde erworben. Das Anwesen wird auf zwei Millionen Euro taxiert.

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