SZ-Debatte vor der Stichwahl:Gautinger Casting-Show

Das Interesse an der SZ-Podiumsdiskussion vor der Stichwahl ist riesig. 300 Besucher schauen sich im Bosco das Duell der Finalisten Brigitte Kössinger und Wolfgang Meiler an.

Von Sabine Baderund Christine Setzwein

Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten

Mehr als 300 Gautinger verfolgen die Diskussion der Bürgermeisterkandidaten im Bosco. Foto: Fuchs

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Kurz vor der Stichwahl am kommenden Sonntag wollten es die Gautinger noch einmal ganz genau wissen. Etwa 300 Zuhörer sind am Mittwoch zur Podiumsdiskussion der Süddeutschen Zeitung mit den beiden Bürgermeisterkandidaten Brigitte Kössinger (CSU) und Wolfgang Meiler (BiG) gekommen. Sie haben damit die Gelegenheit genutzt, diesmal im direkten Vergleich herauszufinden, worin sich die Positionen der beiden Bewerber unterscheiden und wo es Übereinstimmungen gibt. Viele Besucher waren auch schon bei den Podiumsdiskussionen im Bosco dabei, als noch sechs Bewerber im Rennen waren. Das zeigt, wie groß das Interesse ist, wie es in der Gemeinde weitergeht und wer im Mai die Führung im Rathaus übernimmt.

Die erste Spitze kommt nach gut zehn Minuten. Er versuche, es ein bisschen kürzer zu machen als seine Kontrahentin Kössinger, sagt Meiler in der Vorstellungsrunde und erntet den ersten Applaus. Recht viel kürzer redet er dann aber auch nicht. Auch was das Grill-Grundstück angeht, sind die beiden Kandidaten nicht sehr weit auseinander. Möglichst schnell wieder auf die Tagesordnung, sagt Meiler. Von vorne anfangen und neu verhandeln, meint Kössinger. Wie soll denn eine Gemeinde geführt werden, fragt SZ-Redakteur Otto Fritscher, der zusammen mit seinem Kollegen Michael Berzl die Diskussion am Mittwoch moderierte. Wie ein Unternehmen, in dem einer das Sagen hat, antwortet Unternehmer Meiler. Geht gar nicht, so Kössinger: "Das Sagen hat der Gemeinderat und der Bürgermeister nur eine von 25 Stimmen." Auch wenn es um den Gautinger Bahnhof geht, klaffen die Meinungen auseinander. Meiler: "Unbedingt erhaltenswert ist er nicht." Er würde ihn lieber abreißen und einen formgleichen neu hinstellen. Kössinger hingegen, deren CSU-Fraktion im Gemeinderat zuvor ebenfalls für den Abriss gestimmt hatte, sieht die Sache jetzt ein wenig anders. "Wir können keine Bürgerbeteiligung machen und die Wünsche der Leute dann nicht respektieren", sagt sie. Über die Zukunft des Bahnhofs müsse man einfach noch mal reden.

In der Redaktion der Starnberger SZ gingen in den vergangenen Tagen zahlreiche E-Mails mit Fragen an die Kandidaten und Themenvorschlägen ein, die zum Teil am Abend zur Sprache kamen. Es sind einige Dauerbrenner in der Gautinger Kommunalpolitik, die die Wähler am meisten interessieren. Zum Beispiel wollen sie wissen, was mit zentral gelegenen Flächen im Ort geschieht, was die Gemeinde unternehmen kann, um die Belastungen durch den wachsenden Verkehr etwas zu verringern und wo Senioren künftig einen Platz finden, wenn sie auf Pflege und Betreuung angewiesen sind.

Die Gautinger hatten schon mehrere Gelegenheiten, ihre Bürgermeisterkandidaten kennenzulernen: im vergangenen Herbst in einer Gesprächsreihe mit der SZ-Mitarbeiterin Sabine Zaplin, im Februar und März dann bei zwei Podiumsdiskussionen mit sechs Bewerbern. Vier sind mittlerweile aus dem Rennen um den Posten des Bürgermeisters. Unabhängig vom Ausgang der Stichwahl am Sonntag werden alle sechs Bürgermeister-Kandidaten in der Gautinger Gemeindepolitik mitmischen; schließlich sind sie alle als Gemeinderäte schon gewählt. Eine überraschende Neuigkeit wurde in der Vorstellungsrunde bekannt: Meiler ist nicht mehr Vorsitzender des von ihm selbst gegründeten Gewerbeverbands "Zusammen für Gauting". Er hat das Amt bei einer Mitgliederversammlung Anfang der Woche aufgegeben.

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