SZ-Adventskalender:Schwieriger Weg in die Selbständigkeit

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Der SZ-Adventskalender will Mutter und Sohn unterstützen

Von Patrizia Steipe, Starnberg

In der Früh alleine aufstehen, zuverlässig in Ausbildung oder Schule gehen, sich um seinen Wohnbereich, um geregelte Mahlzeiten und all die anderen Angelegenheiten des täglichen Lebens zu kümmern, das ist für viele junge Menschen selbstverständlich. Doch es gibt andere, denen das nicht gelingt, die länger brauchen, um erwachsen zu werden, auch wenn sie bereits 18 Jahre alt sind. Leon Förster (Name von der Redaktion geändert) ist so einer. "Er ist eigentlich ein ganz normaler Jugendlicher", berichtet seine Mutter Stefanie (Name geändert). Sie lacht dabei, aber das Lachen klingt angestrengt. Die unbeschwerten Tage als Familie sind längst Vergangenheit.

Der Junge war noch nicht in der Schule, als sich die Eltern scheiden ließen. Bis heute ist ihr Verhältnis schlecht. Dieses Schicksal teilt der Junge zwar mit tausenden gleichermaßen betroffenen Kindern, aber für den Jungen, der an ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) leidet, wäre ein geregeltes Familienleben wichtig gewesen. Leon sei als Kind "sehr, sehr schwierig gewesen", erinnert sich seine Mutter. Einerseits konnte er sich intensiv mit seinen Lego-Steinen beschäftigen, aber immer wieder hatte er unkontrollierte Gefühlsausbrüche und konnte sich nicht beherrschen. "Die Förderschule mit dem heilpädagogischen Hort hat ihm sehr gut getan", erinnert sich Stefanie Förster. Den Schulabschluss hat der Junge gut geschafft und es hätte alles "normal" weitergehen können, wenn nicht die Pubertät dazwischen gefunkt hätte.

Viel gestritten hätten sie, erinnert sich die Mutter. Mit 15 Jahren ist Leon dann zu seinem Vater gezogen, beziehungsweise in ein angrenzendes kleines Appartement. Für den Jungen war das fatal. Statt eine berufsvorbereitende Schule zu besuchen, schlief er lieber aus, spielte an seinem Computer, machte die Nacht durch. "Er hatte kein geregeltes Leben mehr", bedauerte die Mutter. Leon wurde unzufrieden und mutlos, traute sich nichts mehr zu. "Dabei hat er immer erzählt, dass es ihm wichtig ist, etwas aus seinem Leben zu machen, etwas zu werden". Das eigene Wohnen wurde abgebrochen.

Ende Juli stand der Junge "mit einem kleinen Rucksack und einer Plastiktüte mit Sachen vor meiner Tür", berichtet die Mutter. Das gemeinsame Leben war eine "Riesenumstellung", auch aus finanziellen Gründen. Stefanie Förster ist arbeitslos, lebt von Hartz IV. Sie ist nicht sehr belastbar und gesundheitlich angeschlagen, gibt aber ihr Möglichstes, um den Sohn zu unterstützen. Dabei hilft ihr ein Erziehungsbeistand des Jugendamts Starnberg, der den SZ-Adventskalender um Unterstützung gebeten hatte. "Frau Förster tut alles, um ihrem Sohn den Weg in ein eigenständiges Leben und eine Berufsausbildung zu ermöglichen", lobt der Pädagoge. Nach anfänglichen Problemen besucht Leon jetzt regelmäßig die Adolf-Kolping-Berufsförderschule in München. "Jeden Tag muss er um 5.30 Uhr aufstehen", berichtet die Mutter. Sie schaut, dass der Junge aus dem Bett kommt. Auf dem Lehrplan stehen Fertigkeiten wie Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Der Schulbesuch tut Leon gut. Er hat wieder ein Ziel vor Augen, gewinnt zusehends an Selbstbewusstsein. Nach den beiden Schuljahren möchte er eine Metzgerlehre anfangen. Vor ein paar Tagen hatte die Mutter ein Gespräch mit der Klassenlehrerin. "Sie war sehr zuversichtlich", erklärt die Mutter stolz.

Gerne würde sie ihrem Kind zum Neuanfang einen eigenen Kleiderschrank kaufen, aber das Geld reicht nicht. Auch warme Winterkleidung, Sport- und Arbeitskleidung für die Schule fehlen. "Den Gebrauch der Kräfte, die man hat, ist man denen schuldig, die sie nicht haben", lautet ein Zitat des Politikers Carl Schurz (1829 - 1906). Das sollte nicht nur für Kranke und Behinderte gelten, sondern auch für Menschen, die einfach ein bisschen fester an die Hand genommen werden müssen. Deswegen möchte der SZ Adventskalender helfen.

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