SZ-Adventskalender:Schwer krank und in Sorge um den Sohn

Lesezeit: 2 min

Helena Gurecka ist stolz auf ihren Buben, kann ihm aber nicht das ermöglichen, was gut für ihn wäre

Von Blanche Mamer, Starnberg

Ihr Sohn Rafael (10) ist ihr Ein und Alles. Seit sein Vater im Sommer 2015 nach kurzer schwerer Krankheit gestorben ist, ist die Beziehung zwischen Mutter und Sohn noch enger geworden. "Wir haben nur noch uns", sagt Helena Gurecka (Name geändert). Der Bub mache ihr viel Freude, er sei bereits sehr selbstständig für sein Alter, auch in der Schule sei er gar nicht so schlecht, wie man bei den gegebenen Umständen erwarte. Seine ehemalige Lehrerin der vierten Klasse sei ganz begeistert, weil er in der Mittelschule so gute Noten schreibe, sie unterstütze ihn, damit er den Übertritt in die Realschule schaffe. Man hört der 52-jährigen Mutter an, wie stolz sie auf ihren Sohn ist.

Sie haben es beide nicht einfach: Sie ist an einem aggressiven Krebs erkrankt, nach einer schweren Operation, Chemotherapie und Bestrahlungen im Sommer 2015 ist sie immer noch rekonvaleszent. Sie leidet an den Neben- und Nachwirkungen der Chemo, hat Magen-Darm-Beschwerden und große Probleme mit der Mundschleimhaut. "Ich bin noch so schwach. Ich hoffe, dass ich irgendwann im nächsten Jahr wieder auf die Beine komme. Ich würde auch gerne wieder arbeiten, doch jetzt ist noch nicht daran zu denken", sagt Gurecka. Die gebürtige Polin ist 1990 nach Deutschland gekommen, hat gleich Arbeit als Pflegehelferin gefunden und parallel die Berufsschule in Starnberg besucht.

"Ich habe alle Prüfungen geschafft und bekam mein Diplom als staatlich geprüfte Altenpflegerin. Ich habe 18 Jahre gearbeitet und werde sofort weitermachen, wenn ich wieder genug Kraft habe", sagt sie und man glaubt ihr das sofort. Doch noch ist es zu früh, sie hat Mühe, ohne Hilfe den eigenen Haushalt zu bewältigen. Sie lebt von Hartz IV. Es bleibe vieles liegen, weil sie oft müde sei. Freunde, die sie unterstützen könnten, hat sie nicht. "Rafael hatte guten Kontakt zu seinem Papa und er hat ihn, obwohl wir getrennt waren, regelmäßig gesehen. Doch seit mein Exmann tot ist, gibt es niemanden mehr für Rafael. Sein Fußballtrainer ist jetzt sein großes Vorbild."

Der Bub spielt seit fünf Jahren Fußball, seit zwei Jahren trainiert er regelmäßig. Ein Allroundtalent habe der Trainer gesagt, erzählt seine Mutter. In diesem Sommer hätte er am Sommercamp des Vereins teilnehmen sollen, doch sie habe die 170 Euro nicht bezahlen können. Sie wünscht sich, dass ihr Sohn im nächsten Sommer dabei sein kann, falls der SZ-Adventskalender ihm dies ermöglicht. Für sich selbst wünscht sie sich, dass sie noch einmal ihren alten Vater besuchen kann, den sie 2011 zuletzt gesehen hat. Und sie bräuchte dringend einen guten Haarschnitt. "Nach der Chemo sind meine Haare kreuz und quer nachgewachsen. Mein Kopf sieht aus wie ein Wischmopp."

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: