SZ-Adventskalender:Mitten drin

Der 21-jährige Joshua B. wollte einmal zu einem Auswärtsspiel des FC Bayern - beim 2:0 in Stuttgart erfüllte sich sein Traum.

Gerhard Summer

SZ-Adventskalender: Mit den Mitgliedern des Vereins Rollwagerl 93 fuhr Joshua B. (rechts) am Sonntag zum Bundesliga-Spiel nach Stuttgart. Foto: Catherina Hess

Mit den Mitgliedern des Vereins Rollwagerl 93 fuhr Joshua B. (rechts) am Sonntag zum Bundesliga-Spiel nach Stuttgart. Foto: Catherina Hess

Starnberg/MünchenEs gibt Herzenswünsche, die sind gar nicht so schwer zu erfüllen. Sei es, das jemand seine kranke Mutter in Hannover besuchen, seine Familie in der alten Heimat wieder treffen oder wie im Fall des 21-jährigen Joshua B. einmal ein Auswärtsspiel des FC Bayern erleben will. Für den mehrfach behinderten jungen Mann und FCB-Fan, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, wurde der Traum nun wahr: Er und seine Mutter waren dabei, als sein Club am Sonntag den VfB Stuttgart mit 2:0 schlug, "eiskalt" und "mit grimmiger Entschlossenheit", wie Fußballer-Kenner sagen würden. Uli Hofmann, der Vorsitzende des Vereins Rollwagerl 93, und eine kleine Spende des SZ-Adventskalenders machten es möglich.

Joshuas Mutter, Michaela B., hatte einfach nicht gewusst, an wen sie sich wenden sollte, um ihrem Sohn den Herzenswunsch zu erfüllen. Allein reguläre Stadionkarten zu kaufen, wäre für sie nicht drin gewesen. Die Starnberger SZ wandte sich deshalb an die Pressestelle des FC Bayern, die auf den Fanclub der Rollstuhlfahrer und auf Uli Hofmann verwies. Und Hofmann bot sofort eine Mitfahrgelegenheit in einem speziellen Reisebus samt barrierefreier Toilette und Hebebühne an. Mit das Beste dabei: Für Fahrt, Essen und Stadionbesuch verlangt der Verein, der mit 19 Mitgliedern auf Tour ging und auf Spenden zurückgreifen kann, sensationell wenig. Mit 40 Euro kamen Joshua und seine Mutter in die Mercedes-Benz-Arena.

Dort lief alles wie bestellt. Es war nicht allzu kalt (Michaela B.: "Ich bin ja so 'ne Frostbeule"), die 20 Rollstuhl-Fahrer saßen genau hinter dem richtigen Tor, als in der zweiten Halbzeit die beiden Treffer fielen, "zwei herrliche Torschüsse", wie die 47-Jährige sagt. Und "Joshua war Feuer und Flamme", zumal auch einige Fans in seinem Alter dabei waren. Sie seien außerdem toll versorgt worden im Bus, konnten in der Stuttgarter Vereinsgaststätte essen und fühlten sich so betreut, "als ob wir schon immer dazu gehören".

Joshua, Michaela B. und Hofmann kannten sich übrigens bereits. Sie hatten sich einmal bei einem Heimspiel der Bayern in der Allianz Arena getroffen. Hofmann hatte damals sogar von seinem Rollwagerlclub erzählt. Doch Michaela B. hätte nicht gedacht, dass sie und Joshua einmal bei einer Vereinstour mitkommen könnten.

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