Stockdorf:Webasto - ein Trümmerfeld

Stockdorf Webasto Abbruch

Platz für Neues: Der Empfangspavillon, ein Verwaltungsgebäude und die Klimakammer auf dem Firmengelände von Webasto in Stockdorf liegen in Trümmern.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Abbruch der Firmenzentrale sieht spektakulär aus und er geht in großem Tempo voran. Ebenso schnell will das Unternehmen auch den Neubau für 40 Millionen Euro hochziehen

Von Michael Berzl, Stockdorf

Wie eine riesige Kombizange sieht das Werkzeug aus, mit der eine Abbruchmaschine die Reste der Kältekammer abknabbert. Stück für Stück demontieren die Arbeiter das Gebäude gleich neben der Einfahrt zum Webasto-Gelände in Stockdorf. Rundherum ein Trümmerfeld. Ein Bürohaus älteren Baujahrs und der ehemalige Empfangspavillon sind schon komplett verschwunden. Es dauert nicht mehr lange, bis die Bagger anrücken, um eine umfangreiche Baugrube auszuheben. So kommt die Umgestaltung der Firmenzentrale weiter mit großem Tempo voran. Seit dem symbolischen ersten Spatenstich ist nicht einmal ein Monat vergangen, seit dem Bauantrag gerade mal ein Jahr. Das ist "Rekordzeit", wie Vize-Landrat Georg Scheitz beim Spatenstich konstatierte.

Und in dem Tempo soll es weitergehen. Wenn auch die vor 16 Jahren errichtete Klimakammer für Omnibusse, in der die Entwickler ihre Produkte bei unterschiedlichen Temperaturen testen konnten, in Trümmern liegt, sind die Abbrucharbeiten abgeschlossen. Etwa zwei Wochen dauert es dann noch, bis der Schutt abtransportiert ist; danach könne der Aushub beginnen, sagte ein Firmensprecher am Dienstag.

Der bogenförmig geschwungene Neubau, der entlang der Kraillinger Straße entsteht, wird das Erscheinungsbild der Firmenzentrale mitten im Ort komplett verändern. Für etwa 40 Millionen Euro wird ein sehr modern anmutendes, dreistöckiges Verwaltungsgebäude mit einer Tiefgarage entstehen. In der neuen Zentrale wird fast die Hälfte der insgesamt 900 Arbeitsplätze in Stockdorf untergebracht. Auch die Werkstätten für den Bau von Prototypen und die Versuchsabteilungen finden dort Platz. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der internationalen Teams solle verstärkt werden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Nach den Worten des Vorstandsvorsitzende Holger Engelmann ist es "ein generationsübergreifendes Projekt, welches lange in die Zukunft hinein wirken wird". Die Webasto-Gruppe ist nach eigenen Angaben an mehr als 50 Standorten tätig. Das Unternehmen ist einer der 100 größten Automobilzulieferer weltweit, es entwickelt und produziert Autodächer sowie Heiz-, Kühl- und Lüftungssysteme. Die Bussparte wurde ausgegliedert; dafür ist jetzt die Firma Spheros zuständig, die im Astopark in Oberpfaffenhofen eine neue Klimakammer baut.

Die langfristigen Planungen am Webasto-Stammsitz in Stockdorf gehen über den Umbau, der jetzt begonnen hat, noch weit hinaus. Nach einem Gesamtkonzept bleibt von dem derzeitigen Bestand auf dem 3,5 Hektar großen Areal zwischen Ortsdurchfahrt und Würm fast nichts übrig; nur die Kindertagesstätte im Norden und die Kantine im Süden. Der Rest weicht Neubauten. Diese Entwicklung ist in einem Bebauungsplan für das Gelände schon vorgezeichnet, die Umsetzung folgt aber erst später. Vorerst bleibt der Großteil der Gebäude stehen. Zunächst geht es nur um den ersten Bauabschnitt, für den etwa zwei Jahre angesetzt sind. Drei Gebäude mussten dafür weichen: die Klimakammer, die nicht mehr benötigt wird, die Pforte, die an die Bahnstraße verlegt wurde, und ein Bürogebäude. Da mussten Mitarbeiter betriebsintern umziehen.

Rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten hat sich das Unternehmen ganz in der Nähe Ausweichflächen gesichert. Auf dem Gelände einer stillgelegten Druckerei an der Fleckhamer Straße soll ein Parkplatz mit Stellflächen für 104 Autos entstehen; dieses Grundstück schließt direkt an den bisher schon von Webasto genutzten Parkplatz an. Mit einem entsprechenden Bauantrag befasst sich der Gautinger Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag. Die Nutzung als Parkplatz ist demnach bis Ende 2017 befristet. Das gilt auch für einen Container an der provisorischen Pforte neben der Kirche an der Bahnstraße.

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