Stockdorf:Die Stammgäste sind schon da

Stockdorf: Heute Helfer, morgen Gast: Der künftige Kneipenwirt Ralf Sengmüller (li.) richtet zusammen mit Helfern den Außenbereich eines Lokals in Stockdorf her.

Heute Helfer, morgen Gast: Der künftige Kneipenwirt Ralf Sengmüller (li.) richtet zusammen mit Helfern den Außenbereich eines Lokals in Stockdorf her.

(Foto: Arlet Ulfers)

Ralf Sengmüller und Achim Karg von Bebenburg bereiten die Eröffnung eines neuen Lokals in Stockdorf vor. Die Vorfreude unter den einstigen Schabernack-Fans ist riesig. Sie packen sogar mit an

Von Michael Berzl, Stockdorf

Mit einer elektrischen Heckenschere stutzt Ralf Sengmüller die Thujen zur Stockdorfer Ortsdurchfahrt hin. Das Gerät hat ihm ein befreundeter Gärtner geliehen, der später auch mit einem Anhänger kommen wird, um die abgeschnittenen Äste abzuholen. Auf der Terrasse der ehemaligen Pizzeria "Casa delle Aie" machen sich derweil Daniel Hüttl und Manfred Pinegger mit Gartenscheren am wuchernden Gebüsch zu schaffen. Es sind künftige Stammgäste, die hier ihrem künftigen Wirt zur Hand gehen. Das Modell dürfte nicht ganz alltäglich sein.

Auf einen Aufruf via Internet hin sind sie gekommen, um an diesem sonnigen Freitag bei der Gartenarbeit zu helfen. Das allein zeigt die Vorfreude auf das neue Lokal, das in knapp vier Wochen eröffnen soll. Diese Gaststätte scheint eine Art Gemeinschaftsprojekt von Würmtalern zu werden, die lange Zeit das "Schabernack" in Krailling als Treffpunkt hatten, das im August vergangenen Jahres geschlossen und heuer im Juni abgerissen wurde.

Auf einmal sind sie alle wieder da, als hätten sie nur darauf gewartet. Hilfe kommt von allen Seiten, nicht nur beim Heckenstutzen. Eine Theke für sein Lokal bekommt Sengmüller von den Betreibern des früheren Schlosscafés in Gauting geschenkt. Michael Behringer, ein Koch, der lange in Österreich gearbeitet hat, will in der Küche helfen.

Ein erfahrener Gastronom bietet seinen Rat an

Am wichtigsten ist wohl die Unterstützung von Achim Karg von Bebenburg aus Gräfelfing. Der 45-Jährige war Wirt im "Steinebacher", hat in Stockdorf das "Biss Inn" betrieben und später am Münchner Berg in Gauting die "Schlegelburg". Als erfahrener Gastronom kennt er sich aus in dem Metier und weiß, was zu beachten ist, bevor man ein Lokal eröffnet, auch im Umgang mit Behörden und Nachbarn, die genau beobachten, was sich auf dem Grundstück mitten in Stockdorf tut.

Bebenburg, der aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig ein gutes Verhältnis ist, will ganz behutsam vorgehen. Gäste will er selbst dazu anhalten, auf der Terrasse oder dem Parkplatz leise zu sein. Ein Fenster zum Garten der Nachbarn hin will er noch dämmen. Und er betont, dass weder ein Tanzlokal noch laute Veranstaltungen geplant seien.

Euphorische Kommentare in Facebook

"Jeder freut sich darauf und bietet seine Mithilfe an", schwärmt Bebenburg. Geradezu euphorisch sind die vielen Kommentare in Facebook. "Toller Ort. Passt", findet zum Beispiel Tatjana Naaf von Sass. "Supergeil", postet Berni Maisberger, der Sänger der Band Irxn. "Freue mich richtig drauf", schreibt Timur Seyrek. "Eine super Idee! Go for it. Hoffe, das wird richtig cool" und "Ich finde es auch klasse", lauten andere Kommentare. Und Sebastian Schweyers Post lautet einfach nur: "Yeeeesss!!!!!" Andere bieten im Netz Möbel wie Holztische oder Regale an, geben Tipps, wo gerade günstig Gaststätteninventar zu bekommen ist und beteiligen sich eifrig an der Namenssuche.

Währenddessen müssen der gelernte Schreiner Sengmüller, Bebenburg und ihre Helfer anpacken. An diesem Wochenende wirkt der Garten schon viel gepflegter als in den vergangenen Jahren. Das war schnell erledigt. Viel Arbeit wartet aber noch in dem Lokal selbst, das seit vier Jahren leer steht. Die Küche muss fast komplett neu eingerichtet werden. Der Dunstabzug ist noch installiert, sonst ist der Raum leer.

Beim Eingang wächst ein Baum durch die Decke

Dafür ist der Gastraum mit dunkler Holzdecke und weiß gestrichenen Balken noch in einem guten Zustand. Fünf Tische mit Stühlen ganz unterschiedlichen Stils stehen noch da, als wären gestern die letzten Gäste aufgestanden. Auf einem leicht erhöhten Podest ist ein altes, völlig verstimmtes Klavier zu sehen. Neben dem Eingang wächst eine große Kastanie durchs Dach. Das hat Charme.

Sengmüller und Bebenburg haben sich schon geeinigt, wie das Lokal heißen soll, machen daraus aber noch ein Geheimnis. Am Freitag wollten sie es noch nicht verraten, welcher Name einmal auf dem großen Schild neben der Einfahrt stehen wird. Noch wird dort für das "Casa delle Aie" geworben.

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