Die Treppe von der Unterführung hinauf zum Bahnsteig ist steil. Mit einem Rollstuhl ist dieses Hindernis nur mit Hilfe zu überwinden, mit einem Kinderwagen ist der Weg auch schon schwierig genug. Das soll sich nun ändern. Im April beginnt der Umbau des Stockdorfer Bahnhofs, kündigte ein Bahnsprecher an. Bis Ende August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. In diesem Zeitraum können Züge für etwa zwei Monate dort nicht anhalten und fahren ohne Stopp durch. Fahrgäste müssen daher vorübergehend in Busse umsteigen.
Der alte Mittelbahnsteig wird abgebrochen und durch einen 20 Zentimeter höheren Bahnsteig ersetzt, berichtet der Unternehmenssprecher. Im Boden wird ein Blindenleitsystem mit Rillen integriert. Anstelle des bisherigen Zugangs mit Treppe von der Bahnhofstraße wird in Höhe der Fahrradstellplätze an der Alpenstraße eine neue Unterführung gebaut. Von dort führen eine neue Treppe und ein Aufzug hinauf zum Bahnsteig. Am Eingang zu der neuen Fußgängerunterführung entsteht ein kleiner Vorplatz mit Toiletten, für die allerdings die Gemeinde zuständig ist. Dort muss auch eine etwa drei Meter hohe Stützmauer errichtet werden.
In Stockdorf dürfte diese Zusicherung der Bahn mit Genugtuung aufgenommen werden, denn damit geht ein schon lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Die Klage über die unhaltbaren Zustände auf dem Bahnhof gehörte schon fest zum Repertoire bei den Bürgerversammlungen in Stockdorf. Es gab Unterschriftensammlungen, Proteste, eine Demonstration in der Unterführung, der ehemalige Wirtschaftsminister Martin Zeil aus Gauting war involviert, und zuletzt hatte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger sich beim Innenministerium eingesetzt. Detailliere Pläne für den Umbau liegen schon seit zwölf Jahren in der Schublade. Nun werden sie umgesetzt; Stockdorf kommt in den Genuss von Mitteln aus einem Förderprogramm des Freistaats zum barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen.