Stichwahl in Tutzing:Sieg für Marlene Greinwald

Greinwald ist die neue Bürgermeisterin; Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Tutzing

Greinwald ist die neue Bürgermeisterin; Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Tutzing Tutzing Stichwahl in Tutzing um das Bürgermeisteramt zwischen Marlene Greinwald und Florian Schotter, der am Ende knapp unterlag.; Greinwald heißt die Siegerin

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Kandidatin der Freien Wähler gewinnt Bürgermeister-Stichwahl mit 58,45 Prozent. Mit ihr rückt erstmals eine Frau an die Spitze des Rathauses in der Seegemeinde. Florian Schotter (CSU) erhält 41,55 Prozent der Stimmen.

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Die Tutzinger haben bei der Stichwahl am Sonntag mit klarer Mehrheit Marlene Greinwald (Freie Wähler) zur Ersten Bürgermeisterin gewählt. Die 56-Jährige erhielt 58,45 Prozent (2526 Stimmen). Ihr Gegenkandidat von der CSU, Florian Schotter, musste sich mit 41,55 Prozent (1796 Stimmen) geschlagen geben. Die Wahlbeteiligung lag mit 55,13 Prozent noch einmal niedriger als bei der ersten Wahl am 14. Januar, als 57,89 Prozent abgestimmt haben. Greinwald ist die erste Frau und die erste Vertreterin der Freien Wähler an der Rathausspitze in Tutzing. Mit der Amtsführung kennt sie sich aus. Sie amtierte bisher als Dritte Bürgermeisterin und führte seit der schweren Krankheit und dem Tod von Bürgermeister Rudolf Krug (ÖDP) im vergangenen August mit der Zweiten Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) die Amtsgeschäfte.

Als Dörrenberg kurz vor 19 Uhr im Rathausfoyer das vorläufige Wahlergebnis bekannt gab, brandete unter den rund 100 mitfiebernden Besuchern und Anhängern Applaus auf. Greinwald zeigte sich an der Seite ihre Mannes Martin sichtlich erleichtert und glücklich - vor allem, dass der Wahlkampf jetzt vorbei ist. Schotter, der mit seiner Frau Sandra und seiner erst sechs Tage alten Tochter Magdalena gekommen war, gratulierte Greinwald umgehend. Ebenso Bernd Pfitzner (Grüne), der als Bürgermeisterkandidat schon vor zwei Wochen aus dem Rennen ausgeschieden war.

Dörrenberg bedauerte, dass sich nur 4340 Tutzinger Bürger an der Entscheidung beteiligt haben, wer künftig im Rathaus das Sagen haben soll. "Das muss uns allen zu denken geben", mahnte sie. Ihr Dank ging an den Verein "Junge Menschen" (JM), der noch am Donnerstag mit einer Film-Veranstaltung versucht hatte, vor allem junge Wähler zur Stimmabgabe zu motivieren. Dörrenberg beglückwünschte Greinwald "von ganzem Herzen", würdigte aber auch den Einsatz und fairen Wahlkampf von Schotter und Pfitzner. Albert Luppart, Kreischef der Freien Wähler, der schon eine Stunde vorher mit einem Blumenstrauß aufgetaucht war, überreichte selbigen nun endlich der gerührten Siegerin. Greinwald hatte als erfahrene Kommunalpolitikerin als Favoritin gegolten. Sie zog einen Zettel hervor, um eine kleine Rede zu halten und sich bei allen Unterstützern - auch von ÖDP, SPD und Grünen - sowie der Rathausverwaltung zu bedanken. Ihre Gedanken seien besonders bei ihrer Familie und ihrem Sohn Xaver, "der das bestimmt mitgekriegt hat". Marlene Greinwalds Sohn war bei einem Autounfall verunglückt. Als hauptamtliche Bürgermeisterin wird sich Greinwald nun Unterstützung für ihren Bio-Pferdehof holen, den sie als Wirtschafterin für Landbau betreibt.

Der 42-jährige Polizeibeamte Florian Schotter, der aus dem Stand für die CSU angetreten war, sieht das Ergebnis "entspannt". Er habe "an Erfahrung gewonnen, dazu viele neue Freunde". Er fasst ins Auge, 2020 für den Gemeinderat anzutreten, "wenn sie mich wollen". Die CSU-Kreisvorsitzende Stefanie von Winning aus Tutzing spricht von "einem hervorragenden Ergebnis". Für viele war schon Schotters Vorstoß in die Stichwahl ein Überraschungserfolg. Am heutigen Montag um 16 Uhr wird der Wahlausschuss das amtliche Endergebnis feststellen. Erster offizieller Arbeitstag für die neue Rathauschefin ist dann am Dienstag. Arbeitsbeginn: nicht vor 9 Uhr. Denn die Rathausmitarbeiter wollen einen Überraschungsempfang vorbereiten. Die Vereidigung ist für die Sitzung des Gemeinderats am 6. Februar vorgesehen.

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