Ammersee:Nostalgiedampfer mit Salon

Die neue "Utting", mit deren Bau man nun beginnt, soll bis zu 170 Gästen Platz bieten

Von Christiane Bracht, Stegen

Mehr als ein Jahr wird es noch dauern, bis die neue Utting zum ersten Mal in den Ammersee gelassen wird. Doch die Vorfreude auf diesen Moment ist jetzt schon enorm. Das neue Schiff wird nach der MS Herrsching immerhin das zweitgrößte der Flotte werden. Ein Raddampfer wird es aber nicht. "Die Herrsching und Dießen sollen die beiden einzigen bleiben", erklärt der Chef der Seenschifffahrt Michael Grießer. Das hat vor allem praktische Gründe. Man will nämlich einen möglichst großen Salon haben für mindestens 120 Personen, vielleicht sogar bis 170 Personen. Das wäre nicht möglich, wenn zwei ausladende Schaufelräder das Schiff unterteilen würden. Ohne diese Attraktion lässt sich der Innenraum besser nutzen, erklärt Grießer. Ein Schiff zu Chartern für Betriebsausflüge, Hochzeiten oder Geburtstage ist schon seit geraumer Zeit in Mode. Etwa 90 derartiger Sonderfahrten finden in jeder Saison statt, sagt der Leiter der Ammerseeflotte Harald Lugmair. Und genau dafür soll der neue Dampfer konzipiert sein. Aber natürlich will man nicht nur größeren Privatgesellschaften eine schöne Zeit an Bord bieten, das neue Schiff soll auch Linienfahrten machen, wie jeder andere Dampfer auf dem See. Und damit es für beide Zwecke möglichst optimal ausgestattet ist, schwebt es Grießer vor, den Eingangsbereich so zu gestalten, dass die Tische dort herausnehmbar sind, damit wenn nötig mehr Fahrräder transportiert werden können. Auf der anderen Seite soll in dem Bereich auch mal ein Buffet aufgebaut werden können, damit im Salon mehr Leute Platz haben. Das größte Schiff der Flotte die Herrsching kann nur etwa 100 Gäste im Salon bewirten. Klar, ist auch die neue Utting im Vergleich zu den Dampfern auf dem Starnberger See relativ klein, aber das ist gewollt. "Wir wollen uns ja nicht kanibalisieren", sagt Grießer. "Für große Veranstaltungen ist der Starnberger See vorgesehen." Ein Katamaran wie die MS Starnberg würde auch nicht zur Flotte des Ammersees passen. Und genau das ist auch Lugmair und seinem Team wichtig: "Das neue Schiff soll sich in die Flotte einfügen." Es wird also auch einen geschwungenen Bug haben und etwas nostalgisch wirken - auch wenn es zehn Meter länger und auch etwas breiter ist, als sein Vorgänger.

Aber was passiert mit der alten Utting? Bis Mitte der nächsten Saison wird sie noch über den See gleiten. Ob sich ein Käufer findet, ist fraglich. Wenn nicht wird sie wohl verschrottet. Das Schiff ist immerhin 66 Jahre alt und hat zahlreiche "narbenförmige Abrostungen" in der Schiffsschale, erklärt Lugmair. Der Rumpf ist genietet. Bei Reparaturen muss immer öfter geschweißt werden.

Noch ist die Lux-Werft in Niederkassel mit der Feinplanung beschäftigt, doch im nächsten Monat soll mit dem Bau begonnen werden. Die Werft hat auch die anderen Schiffe, die in jüngster Zeit erneuert wurden, gebaut - zuletzt die MS Seeshaupt. Ein neuer Name für den modernsten Dampfer am Ammersee steht laut Lugmair nicht zur Debatte. Der Grund: Die Intarsien des alten Schiffs sollen im neuen wieder einen Platz finden. Dabei handelt es sich um drei Holzbilder mit Ansichten von Utting.

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