Starnberg/München:Manipulation an der Elektrik

Brennendes E-Boot: Gericht weist Klage gegen Hersteller ab

Im Zivilprozess um den Brand eines luxuriösen Elektrobootes in der Starnberger Rambeck-Werft ist am Mittwoch die Klage von Versicherungen vor dem Landgericht München II gegen die Bootsfirma Marian GmbH aus Oberösterreich abgewiesen worden. Es folgte damit dem Sachverständigen, der eine "Manipulation" an der Elektrik durch eine unbekannte Person als alleinige Brandursache angeführt hatte. Eine Verantwortung des Bootsherstellers habe sich nicht ergeben, teilte dazu eine Sprecherin des Gerichts mit. Bei dem Feuer vor fast fünf Jahren war ein Schaden von 205 000 Euro entstanden. Angeklagt war auch eine Berger Firma, die für die Marian GmbH Elektroboote am Starnberger See verkauft.

Das Urteil habe sich durch das neue Gutachten abgezeichnet, sagte auf SZ-Anfrage Rechtsanwalt Andreas Scholler, der die Marian GmbH in der Verhandlung vor einigen Wochen vertreten hatte. Während zunächst außergerichtliche Gutachter davon ausgegangen waren, dass ein Kurzschluss defekte Billig-Akkus in Brand gesetzt habe, wies ein neuer Sachverständiger im Prozess auf den "manipulierten, abgeklemmte und deaktivierten Sicherheitsschalter" hin. Deshalb habe sich der Akkublock beim Aufladen zu stark erhitzt, wobei die Zellen verschmort seien. Der Gutachter war überzeugt, dass eine funktionierende Abschaltbox die weitere Überhitzung automatisch verhindert hätte.

Die Frage des Richters, wer für die Manipulation am Notschalter verantwortlich sein könnte, ließ sich in diesem Verfahren nicht klären. Der Gutachter ärgerte sich aber darüber, dass seine Vorgänger zuvor das Boot im Schadensbereich zersägt hätten und somit womöglich weitere Beweise nicht mehr gesichert werden konnten. Das sei eine "Todsünde" gewesen, meinte der Zeuge in der Verhandlung. 30 Feuerwehrleute hatten im August 2012 den Brand auf dem Elektroboot bekämpft, das einer Familie aus Hessen gehörte. Es kam auch zu Verpuffungen, das Schiff wurde komplett zerstört. Verletzt wurde niemand.

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