Asyl:Landkreis sucht freie Grundstücke

Kontingent neuer Flüchtlinge erhöht sich auf 212 Personen pro Monat

Von Astrid Becker, Starnberg/Inning

Seit Freitag ist es offiziell: Der Landkreis wird von kommender Woche an 212 Asylbewerber pro Monat unterbringen müssen - 28 mehr als bisher. Für den Bau weiterer Unterkünfte werden daher dringend Grundstücke benötigt. Der Appell von Landrat Karl Roth bei der Informationsveranstaltung in Inning über die dort im Bau befindliche Containeranlage am Freitagabend an Kommunen und Bürger fiel um so dringlicher aus: "Suchen, suchen, suchen".

In der Inninger Containerwohnanlage gegenüber der Turnhalle, die seit dem Sommer bereits zwei Mal als Notunterkunft für jeweils rund 200 Flüchtlinge diente, sollen 96 Menschen Platz finden - eine kleine Anlage, wie bei der Infoveranstaltung für Helferkreis und Bürger deutlich wurde. Der jüngste Bescheid der Regierung, der die Zahl wöchentlich eintreffender Asylbewerber im Landkreis von 46 auf 53 heraufsetzt, zeigt, dass künftig in größeren Dimensionen geplant werden muss. Es hätten sogar 60 Flüchtlinge pro Woche werden sollen, sagte Roth. Diese Zahl sei jedoch reduziert worden, weil in den vergangenen Monaten die Inninger Turnhalle sowie aktuell die Sporthalle in Gilching als Notunterkünfte zur Verfügung gestellt wurden. Dennoch muss das Landratsamt von steigenden Zahlen ausgehen. Kreisbaumeister Christian Kühnel sagte, 2016 würden nicht nur Containeranlagen, sondern auch Hallen gebaut, die später für die Landwirtschaft genutzt werden könnten. Darin könnten 120 Menschen und mehr untergebracht werden. Ungeklärt ist jedoch, wo diese Gebäude entstehen könnten. "Ich habe noch kein einziges Grundstück dafür", sagte Kühnel auf SZ-Anfrage.

In Inning sind alle Vorbereitungen für die Ankunft der Flüchtlinge getroffen. Der Helferkreis will bereits im Januar mit Deutschunterricht beginnen. Einige Bürger äußerten in der Veranstaltung den Wunsch, dass jene Asylbewerber, die bereits in Inning waren und jetzt in anderen Landkreisen untergebracht sind, in die neue Containeranlage zurückkehren sollten: Freundschaften sind entstanden, die Inninger halten Kontakt mit "ihren" Asylbewerbern. Gemeinderätin Anja Wagatha, die im Helferkreis sehr aktiv ist, hatte sich mit einer entsprechenden Anfrage ans Landratsamt gewandt. Eine Nachfrage bei der Regierung wurde jedoch negativ beschieden. Landrat Roth versprach, sich für die Rückkehr der Asylbewerber nach Inning stark zu machen. Dafür müsse er aber wissen, um wen es sich genau handele. Die Nachbarschaftshilfe sammelt nun in der kommenden Woche Namen und Telefonnummern dieser Flüchtlinge und will sie dann Roth aushändigen.

Bevor die 96 Asylbewerber voraussichtlich ab Mitte Dezember in die Containerwohnanlage einziehen, möchte der Inninger Helferkreis Asyl Dezember für die Bewohner ein gut funktionierendes Patensystem aufbauen. Alle, die Interesse daran haben, den Helferkreis als Pate für Familien, Ehepartner oder alleinstehende Frauen und Männer zu unterstützen, sind eingeladen, am Mittwoch, 9. Dezember, um 19 Uhr an einer Informationsveranstaltung in der Nachbarschaftshilfe Inning (Enzenhofer Weg 9), teilzunehmen. Interessenten, die an diesem Termin keine Zeit haben, aber dennoch gerne als Pate fungieren möchten, können sich per E-Mail an den Helferkreis unter der Adresse info@asylhelferkreis-inning.de wenden.

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