Starnberg/Hohenschäftlarn:Schäftlarner Gedankenspiele

Starnberg

SZ-Grafik; Foto: Google Earth

Die Gemeinde möchte von der Erweiterung des Starnberger Gewerbegebiets Schorn verkehrspolitisch profitieren. Eine Umfahrung für den Ortsteil Hohenschäftlarn könnte direkt an die neue Autobahneinfahrt angebunden werden

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Hohenschäftlarn

Nicht nur das politische Starnberg hat am Donnerstag mit Spannung auf den Besuch einer Stadtratsdelegation zusammen mit Bürgermeisterin Eva John im Innenministerium geblickt, wo man über die Verkehrsprobleme in der Kreisstadt reden wollte. Auch im Schäftlarner Ortsteil Hohenschäftlarn ist man an den Ergebnissen dieses Besuchs sehr interessiert. Das Stichwort lautet in diesem Fall: Erweiterung des Starnberger Gewerbegebiets Schorn samt Autobahnanschluss. Die Hohenschäftlarner erhoffen sich, davon verkehrspolitisch profitieren zu können.

Denn in der Gemeinde Schäftlarn gibt es Pläne für den Bau einer Umfahrung, die Hohenschäftlarn vom Verkehr entlasten soll. Gleich drei Varianten sind derzeit in der Diskussion und werden gerade geprüft. Der kleine Ort an der Bundesstraße 11, der auch den Verkehr, der von der Autobahnanschlussstelle Schäftlarn kommt, verkraften muss, stöhnt seit langem über die massive Belastung. Vor allem die Starnberger Straße zwischen Hohenschäftlarn und Neufahrn ist hoch belastet. Über sie fließt der Verkehr von der Autobahn A 95 durch Hohenschäftlarn zur Bundesstraße 11. Eine Umfahrung soll hier Abhilfe schaffen. Fraglich ist, wie die Trasse verlaufen soll.

An dieser Stelle kommt Starnberg ins Spiel. Denn es gibt eine Variante, die nördlich von Hohenschäftlarn durch den Wald bis zum Gewerbegebiet Schorn führen soll. Die Bürgerinitiative "Initiative für Verkehrsentlastung Hohenschäftlarns bei Erhalt unserer Landschaft" macht sich für diese Trasse stark. Sie hätte nach Ansicht der BI den Charme, dass sie direkt in den Zubringer für den geplanten, neuen Autobahnanschluss Schorn führen könnte und Hohenschäftlarn großräumig umgeht. Damit, so glauben die Befürworter dieser Variante, wäre die Starnberger Straße und damit die Anwohner optimal vom Verkehr entlastet, zumal es auch die Idee gibt, dass die Autobahnausfahrt Schäftlarn geschlossen werden könnte.

Es sind noch zwei andere Vorschläge in der Prüfung. Diese aber gehen nicht durch den Wald, sondern über Ackerflächen. Zudem mündet diese Umfahrungsvariante wieder in die Starnberger Straße. Der Verkehr würde demnach nicht direkt zur neuen Autobahneinfahrt Schorn führen, sondern noch über die Milchstraße geleitet werden. Die Bürgerinitiative hält diese Version für weniger wünschenswert, da sie nicht nur die Landschaft zerschneidet, sondern auch Ackerflächen teilt, was wiederum die Bauern nicht gut finden.

Die Lösung durch den Wald ist auch nicht ohne Nachteile, denn sie führt durch einen Bannwald. "Diese potenzielle Autobahn-Anschlussstelle wäre die optimale Kopplung zu dem von unserer Bürgerinitiative eingebrachten Vorschlag der Waldtrasse als Umfahrung Schäftlarns", meint Philipp Federspiel von der Bürgerinitiative. Darüber hinaus, so Federspiel, wäre das Gewerbegebiet Schorn optimal nach Osten an die B 11 angebunden. So schaut die derzeitige Situation aus. In den kommenden Wochen will der Schäftlarner Gemeinderat darüber entscheiden, wie es mit der Umfahrungsstraße für Hohenschäftlarn weitergehen soll. Bis dahin werden die Untersuchungen der drei Trassen, die aus den Treffen eines Runden Tischs als mögliche Varianten hervorgegangen sind, abgeschlossen sein. Der Runde Tisch war das mit Bürgern und Behördenvertretern besetzte Gremium der moderierten Bürgerbeteiligung. Bei den Treffen hätte idealerweise nur eine Variante übrig bleiben sollen, die dann ins Genehmigungsverfahren hätte gehen können. Es sind aber drei geworden, die nun noch einmal genauer untersucht werden, insbesondere auch hinsichtlich ihrer Umweltverträglichkeit. Das verzögert den Baubeginn der Umfahrung.

Schon im Dezember 2013 hatte das Gremium dafür gestimmt, die Umgehungsstraße selbst zu bauen. Sofort war der Streit über die Trassen entbrannt, den die Bürgerbeteiligung eigentlich hätte beenden sollen. Die Gemeindeunion hatte eine weitere Variante ins Spiel gebracht: die Schließung des Autobahnanschlusses Schäftlarn. Der könnte zum Gewerbegebiet Schorn verlegt werden, von dort aus könnte eine Straße zur B 11 gebaut werden.

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