Starnberg/Gilching:Leichteres Leben

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Der Aktionsplan für behinderte Menschen, den der Landkreis gerade erarbeitet, soll die Teilhabe aller Bürger am Alltag ermöglichen. Beim Aktionstag am 4. März in Gilching werden die Ergebnisse diskutiert

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Gilching

Menschen mit Behinderung haben es im Landkreis Starnberg immer noch schwer, wenn sie am allgemeinen Leben teilnehmen möchten. Ob es zu hohe Bürgersteige an Ampeln oder Straßen sind, die etwa Rollstuhlfahrer verzweifeln lassen, oder Wohnungen, in denen die Türen so eng geschnitten sind, dass man fast nicht mit dem Rollator durchkommt. Um diese Mängel abzustellen, und damit Inklusion nicht nur ein Schlagwort bleibt, hat der Landkreis im vergangenen Jahr die Erarbeitung eines Aktionsplans beschlossen. In diesem werden Mängel aufgelistet, um diese sukzessive abzustellen. Die Initiative kommt nicht von ungefähr: Die UN-Menschenrechtskonvention fordert gleiche Chancen für Menschen mit Behinderungen. Ihre Teilhabe am Leben muss gewährleistet werden. Am Freitag berichteten bei einem Pressetermin Landrat Karl Roth, Sozialamtsleiter Friedrich Büttner, die Behinderten-Beauftragte Petra Veronika Seidl, der blinde Gemeinderat Claus Angerbauer und die Koordinatorin des Aktionsplans, Doris Meszaros, über den derzeitigen Stand und über weitere Schritte.

Darüber, dass man im Landkreis inzwischen mehr für behinderte Menschen getan hat, waren sich alle einig. Angerbauer: "Wir haben einen guten Werkzeugkasten an der Hand." Selbst in den Kommunen werde das Thema Inklusion nicht mehr so stiefmütterlich behandelt wie früher. Das ist gut so, denn die Zahl der älteren Menschen wächst, entsprechend müssen Wohnungen und Umwelt anders gestaltet werden. Dazu beigetragen hat auch der erste Aktionstag vor einem Jahr in Gilching, eine Art Startschuss. Denn wie Büttner berichtete, konnte man sechs Arbeitsgruppen zusammenstellen, in denen vor allem auch Behinderte mitmachten. "Wir wollten nicht über sie reden, sondern mit ihnen", meinte Büttner. Das Motto sei ein deutlicher Verweis: "Gemeinsam stärker." Die sechs Themenfelder reichten von Eingliederungsmöglichkeiten bei Firmen über frühkindliche Bildung und Mobilität bis zur Teilhabe an Freizeit und Kultur. Letzteres ist ein gutes Beispiel, wie hoch immer noch die Hürden für Behinderte liegen, damit diese zum Beispiel zu einem Zeltfest gehen können. "Wie kann ein Rollstuhlfahrer dort auf die Toilette gehen?", fragte der Sozialamtsleiter. Es gehe nicht, da die mobilen Toiletten nur über Treppen erreichbar seien und dann viel zu klein. Der zweite Aktionstag, der am Samstag, 4. März, wieder am Gilchinger Gymnasium stattfinden wird, soll zeigen, dass es im Sanitärbereich eine Lösung gibt. Ein mobiler Toiletten-Container für alle wird dort stehen und damit die Teilnahme von Behinderten an dieser Veranstaltung erleichtern.

Koordinatorin Meszaros stellte das Programm vor. Den Aktionstag eröffnet um 10 Uhr Landrat Roth. Um 10. 30 Uhr wird der Inhalt des Aktionsplans allen Beteiligten vorgestellt, danach wird in kleinen Gruppen über die Ergebnisse diskutiert. Um 14.15 Uhr wird in Teil 2 die Diskussion unter der Rubrik "Wir sagen, was uns wichtig ist" fortgesetzt. Über die Umsetzung der ersten konkreten Maßnahmen wird um 15.45 Uhr geredet. Die Moderatoren sind Anna Möll und Nico Wunderle. Es spielen die Bürgermeisterband Schiwagu und Blues-Sänger Claus Angerbauer. Die Anmeldung ist bis 27. Februar unter 08151/148-682 oder Email aktionsplan@lra-starnberg.de möglich.

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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