Starnberg/Gilching:Ein bisschen weniger

Starnberg LRA

Setzen sich für die Energiewende ein: (v.li.) Landrat Karl Roth, Klimaschutzmanagerin Josefine Anderer-Hirt und Energieberater Herbert Schwarz.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Umweltbericht des Landratsamts zeigt aufs Neue, wie schwierig es ist, bei wachsender Bevölkerungszahl die Klimaziele zu erreichen. Selbst die Kreisbehörde tut sich schwer, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg/Gilching

Dem Landratsamt Starnberg kommt als staatliche Behörde beim Thema Klimaschutz Vorbildfunktion zu. Der alljährliche Umweltbericht über Stromverbrauch, gefahrene Kilometer, Papierbedarf und weitere Parameter gibt einen guten Einblick, wie schwierig es sich gestaltet, sparsam mit den Ressourcen umzugehen. Energieberater Herbert Schwarz vom Landratsamt stellte im Kreistag, der diesmal im Gilchinger Rathaus stattfand, den Umweltbericht vor. Fazit: Ein bisschen konnte die Behörde ihren Verbrauch vor allem in den Bereichen Wärmeenergie und Papier reduzieren.

Besonders freute sich Schwarz darüber, dass der Stromverbrauch um fünf Prozent auf 734 141 Kilowattstunden gesenkt werden konnte, obwohl mehr Mitarbeiter als in den Vorjahren in der Kreisbehörde arbeiten und es auch mehr Computer gibt. Durch die Sanierung des Daches im Sinne einer besseren Isolierung dürfte in den kommenden Jahren der Energieverbrauch weiter sinken. Die Entwicklung ist auch beim individuellen Papierverbrauch positiv; 35 Kilogramm Akten und Blöcke schreibt ein Angestellter pro Jahr voll. Wegen der Stellenmehrung ist der Gesamtverbrauch beim Papier aber trotzdem nur auf 18 602 Kilogramm gewachsen. Das zeigt, wie bei einem Zuwachs an Personal die Ziele im Sinne des Klimaschutzes nur schwer zu erreichen sind. Übertragen auf den Landkreis bedeutet dies, dass durch den anhaltenden Zuzug die ursprünglichen Klimaziele kaum einzuhalten sind. "Der Energieverbrauch wird wegen der wachsenden Bevölkerungszahl weiter steigen", sagte Schwarz.

Auch der Fuhrpark bereitet dem Energieberater Sorgen. Zwar gehören zur Flotte ein E-Auto und zwei Fahrzeuge mit Hybridantrieb, dennoch ist der durchschnittliche Treibstoffverbrauch nicht gesunken, sondern stagniert bei 7,5 Liter pro 100 Kilometer. Dass die Mitarbeiter des Landratsamts im vergangenen Jahr mehr als 500 000 Kilometer für Dienstfahrten zurückgelegt haben, was zu einem Plus von 20 Prozent geführt hat, dürfte auch den zahlreichen Fortbildungskursen und den neuen Aufgaben der einzelnen Fachbereiche geschuldet sein. Dass das Auto im Landkreis Starnberg immer noch das liebste Fortbewegungsmittel ist, lässt sich auch daran erkennen, dass auf 1000 Einwohner 750 Autos kommen - ein Spitzenwert. Mit der Erweiterung des Busnetzes erhofft sich aber Schwarz, dass sukzessive immer mehr Bürger auf den Öffentlichen Personennahverkehr umsteigen und dessen Angebote auch immer attraktiver werden. Zehn Prozent der Mitarbeiter des Landratsamts kommen mit dem Bus oder mit der Bahn.

Um den Energieverbrauch weiter zu senken, hat der Landkreis in den vergangenen Jahren zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, darunter eine Kühlschranktauschaktion, die Sanierungstreffs für Häuslebauer, den Ökoprofit-Wettbewerb für Firmen und den Energiepreis. Dennoch sei es noch ein weiter Weg, den Landkreis energieautark zu machen, meinte Schwarz. Nur sechs Prozent des Gesamtenergieverbrauchs stammen aus erneuerbaren Energien.

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