Starnberg/Feldafing:Mit Katamaran und drei Trucks

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Auf dem Wasser und dem Starnberger Kirchplatz feiern die Pfarrer Michael Stein und Stefan Koch (r.) mit den Gläubigen das Reformationsjubiläum. (Foto: Nila Thiel)

Die evangelischen Gemeinden lassen sich zum Reformationsjubiläum einiges einfallen

Von Armin Greune, Starnberg/Feldafing

Mit einem großen Fest und einer "Tiefgang-Kreuzfahrt" erinnern die evangelischen Kirchengemeinden im östlichen Landkreis Starnberg an das Reformationsjubiläum. Der Starnberger Pfarrer Stefan Koch und sein Kollege Michael Stein, der Feldafing und Pöcking betreut, haben den Aufwand nicht gescheut und zwei Veranstaltungen organisiert, die beide Premieren darstellen. Bereits am kommenden Sonntag legt die MS Starnberg ab, um mit knapp 400 evangelischen Gemeindemitgliedern aus Starnberg, Berg, Feldafing/Pöcking und Tutzing zwei Rundkurse auf dem Starnberger See zu absolvieren. Die Karten zu zehn Euro einschließlich Verpflegung sind bereits ausverkauft. Obwohl das Chartern des Katamarans hohe Kosten verursache, "fließt kein Cent aus der Kirchensteuer" in die Kreuzfahrt, betont Koch: Dies sei Sponsoren und den Sonderkonditionen zu verdanken, die man mit Finanzminister Markus Söder aushandeln konnte.

Das Schiff startet am 25. Juni um 17.30 am Steg in Berg und nimmt dann die Fahrgäste in Starnberg, Possenhofen und Tutzing auf. Der Rückweg nimmt die gleiche Route, bis die MS Starnberg dann gegen 21.45 Uhr wieder in der Kreisstadt anlegt. Mittendrin findet "tatsächlich der erste Gottesdienst auf dem See statt", sagt Stein. An der mit 127 Metern tiefsten Stelle des Sees stehe der Psalm 127 im Mittelpunkt der Liturgie, der den berühmten Satz "den Seinen gibt's der Herr im Schlaf" enthält. Um eine Brücke zum Jahr 1517 zu schlagen, als Luther seine Thesen an die Wittenberger Schlosskirche heftete, wird die Predigt als doppelter Dialog geführt: Während Koch mit einem Luther-Darsteller redet, spricht Stein mit der Tutzinger Schauspielerin Christine Adler, die in die Rolle der Katharina von Bora schlüpft. Unterwegs musizieren die Bläsergruppe unter Leitung von Ralf Wagner und die "Red Owl Singers". Ein riesiger Playmobil-Luther steht für Fotoshootings bereit und die Fahrgäste können für sieben Flaschenpostsendungen auf Zetteln festhalten, "Was mich trägt".

Am Dienstag, 4. Juli, sind dann alle zum Mitfeiern eingeladen, wenn unter dem Titel "Wort.Transport" das Reformationsfest stattfindet. Erstmalig "besetzen" dann die evangelischen Gemeinden den Starnberger Kirchplatz für eine Großveranstaltung. Das Amt für Gemeindedienst in Nürnberg schickt fünf Wochen lang drei Trucks auf die Reise, die mit ihrer "Roadshow" von 9 bis 22 Uhr Station in Starnberg machen werden: Ein Lkw trägt eine Bühne, in einem ist eine Ausstellung zur Reformation zu sehen, der dritte dient als mobile Kirche. Das Vormittagsprogramm "Martin trifft Luther" richtet sich an Grundschüler der dritten und vierten Klassen: In zwei Runden werden etwa 400 Kinder aus Starnberg und Umgebung spielerisch mit der Reformation vertraut gemacht.

Am Nachmittag werden Gesprächsrunden angeboten, in Interviews werden der ehemalige CSU-Politiker Peter Gauweiler und Domkapitular Wolfgang Schwab ihre Sicht auf die Reformation darstellen. Mit Spielen und Musik ist das Abendprogramm ausgefüllt, bis zum Abschluss ein Abendsegen mit dem gemeinsamen Singen von "Der Mond ist aufgegangen" ausklingt. Zuvor treten noch "Gospel and More", Eric Bertholds "Acoustic Corner All Stars", und die Big Band der Starnberger Musikschule auf.

© SZ vom 21.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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