Starnberger See:Rasantes Vergnügen

Während viele andere bayerische Politiker im Urlaub weilen, testet Finanzminister Georg Fahrenschon dienstbeflissen elektrisch betriebene Außenbord-Motoren.

Wolfgang Prochaska

Er hat natürlich etwas nasse Füße bekommen. Fast aber wäre er auch im Starnberger See gelandet. Aber was tut man nicht alles, wenn ein Finanzminister vorbeischaut, um sich die Qualität des Produkts zeigen zu lassen.

Starnberg See Fahrenschon

Starnberg See Fahrenschon Starnberg See, BYC - Carbon- Elektroboot mit Finanzminister Georg Fahrenschon und Geschäftsführer 'Torqeedo' Christoph Ballin. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

Seit 2005 baut Torqeedo elektrische Außenbordmotoren. Die junge Starnberger Firma, die von Christoph Ballin und Friedrich Böbel gegründet wurde, hat seitdem für Furore gesorgt und gehört zu den weltweiten Marktführern in diesem kleinen, aber innovativen Segment. Und Ballin war es, der den bayerischen Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) auf den E-Motorantrieb aus Starnberg bei einer Versammlung von mittelständischen Unternehmern aufmerksam machte. Fahrenschon, der ein großer Freund des Schifferlfahrens ist und nach eigenen Angaben noch vor dem Autoführerschein den Motorbootschein in der Tasche hatte, konnte am Montag ausgiebig die Kraft der Torqeedo-Antriebe im Hafen des Bayerischen Yacht-Clubs und auf dem Starnberger See testen.

Der Minister drückte nicht nur ordentlich aufs Tempo des Testboots, er zeigte auch beim Anlegen Geschick, was allerdings Ballin nicht viel half, denn eine Welle, ausgelöst durch die rasante Fahrt im Hafen, schwappte auf den kleinen Steg und über die Schuhe des Unternehmers. Klar war da schon: Die Torqeedo-Motoren haben ordentlich Power. Fahrenschon gefiel's. Sein Besuch diente allerdings nicht nur dem Vergnügen, denn als Torqeedo auf Grund der Weltwirtschaftskrise finanzielle Probleme bekam, schoss die LfA (Förderbank Bayern) frisches Geld zu. "Wir sind als Freistaat klein dabei", sagte Fahrenschon, denn das meiste Geld kam von Risikokapitalgebern. Wichtig sei aber für diese Investoren die staatliche Beteiligung als Signal gewesen.

Neun Millionen Euro betrug der Torqeedo-Umsatz im vergangenen Jahr. Ballin strebt nach Höherem. Er visiert 50 Millionen Euro an und will daher stärkere E-Motoren für größere Segel- und Sportboote entwickeln. Elf Außenborder bietet Torqeedo derzeit an. Der stärkste ist 15 PS stark. Moderne Lithium-Batterien gehören immer dazu. Kann sein, dass auch bald die Boote der Seenschifffahrt damit ausgerüstet werden - allerdings nur die kleinen Verwaltungsboote.

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