Starnberg:Ziemlich viele Überraschungen

Der Wähler hat den Starnberger Kreistag umgekrempelt: 40 Prozent der Mandate sind neu.

Von Wolfgang Prochaska

Kommunalwahl 2014

Die Wähler hatten eine große Auswahl auf dem Stimmzettel für die Kreistagswahl.

(Foto: STA Franz X. Fuchs)

Landrat Karl Roth (CSU) wird seinen Kreistag nicht mehr wiedererkennen. Denn 40 Prozent der neuen Mandatsträger sind Neulinge. Solch eine Veränderung gab es schon lange nicht mehr in diesem Gremium. Das heißt im anderen Fall: Viele bekannte Kommunalpolitiker mussten gezwungener Maßen ihre Plätze durch das Wählervotum räumen.

Bei der CSU hat es den Tutzinger Armin Heil erwischt, bei der SPD Amelie Erhard (Pöcking) und Frank Hauser (Starnberg), bei den Freien Wählern Christine Hollacher (Herrsching), bei den Grünen Florian Duday (Starnberg) und Christine Nimbach (Tutzing), und die FDP muss auf Paul Schroeteler (Tutzing) verzichten. Alles neu ist bei der ÖDP: Ulrich Ellwanger (Gilching) und Winfried Ruhbaum (Tutzing) haben es nicht mehr in den Kreistag geschafft. Auch nicht Christiane Lüst (Gauting). Rudolf Krug (Tutzing) und Margarete Blunck (Gilching) heißen die Neuen.

Dennoch darf Roth wieder alte Polit-Kämpen im Mai, wenn die konstituierende Sitzung stattfindet, begrüßen. In seiner CSU-Fraktion haben es Helmut Wagner (Hadorf), Martin Fink (Gilching) und Max Stürzer (Gut Hüll) in das Gremium geschafft. Wagner startete von Platz 39 aus und landete auf Platz 18. Stürzer wurde von Platz 27 auf Platz elf vorgehäufelt. Häufelkönigin dürfte aber Kreisbäuerin Anita Painhofer (Geisenbrunn) sein, die auf Platz drei landete und von Platz 21 startete. Sie sammelte 28 185 Stimmen. Besser waren nur noch Georg Scheitz (Andechs) und Landrat Roth. Bei der SPD hielten sich die Überraschungen in Grenzen. Manfred Walter (Gilching) kam auf Platz zwei und verdrängte Tim Weidner auf die dritte Stelle. Julia Ney (Gauting) liegt mit 18 636 Stimmen weit an der Spitze. Bei den Freien Wählern hielten sich die Wähler fast an die Vorgaben der Liste. Nur Albert Luppart (Pöcking) verdrängte Landratskandidat Matthias Vilsmaier (Gilching) von Platz eins. Dafür kamen die beiden Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger (Starnberg) und Michael Muther (Weßling) auf die vorderen Plätze. Überhaupt sind die Freien Wähler eine Bürgermeister-Fraktion. Denn Rainer Schnitzler (Pöcking) gehört ebenso dazu wie Bernhard Sontheim (Feldafing) und Anna Neppel aus Andechs. Der frühere Gilchinger Gemeindechef Thomas Reich hat es ebenso geschafft.

Bei den Grünen scheint das Pärchen-Prinzip auch nach der Wahl zu funktionieren. Allerdings führt Martina Neubauer (Starnberg) die Liste an, erst dann folgt Bernd Pfitzner (Tutzing), den sie von Platz eins verdrängte. Danach kommen Anne Franke (Gauting) und Gerd Mulert (Herrsching). Das nächste Pärchen bilden Evelyn Villing (Seefeld) und Peter Unger (Gilching). Er ist der Häufelkönig der Grünen mit 11 433 Stimmen. Gestartet ist er auf Platz 15 und wurde Sechster. Bei der FDP ist Sabine Leutheusser-Schnarrenberger mit 16 275 Stimmen die Häufelkönigin. Diese Stimmenzahl hätte auch bei den anderen Parteien zu vorderen Plätzen gereicht. Ihre Beliebtheit beim Wähler scheint ungebrochen zu sein. Danach folgt erst Sigrid Friedl-Lausenmeyer (Feldafing) und Wilhelm Boneberger (Gilching).

Durch die neuen Gesichter ist der 60-köpfige Kreistag ein bisschen jünger und ein bisschen weiblicher geworden. Da sich an der Stärke der Fraktionen außer bei CSU (nun 24 Sitze) und FDP (nur sechs) nichts geändert hat, werden die Verhandlungen zu den Stellvertreterposten spannend. Grüne, Freie Wähler und FDP haben schon Ambitionen signalisiert. Die SPD wird folgen.

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