Starnberg:Wunderkerzen, Böller und Batterien

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Feuerwerk verkauft Gabor Rezzo in einer Garage an der Münchner Straße in Starnberg, die zu einem "temporären Verkaufsstand" wurde. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Ungebrochen ist zu Silvester die Freude an spektakulärem Feuerwerk, das noch bis 30. Dezember verkauft werden darf

Von Bettina Sturm, Starnberg

Der Verkauf boomt: In einer kleinen umfunktionierten Garage an der Münchner Straße türmen sich mehrere Etagen hoch Feuerwerksbatterien, dazwischen finden sich Schachteln mit Böllern. In einer Ecke liegen auf einem Haufen Raketensortimente, und dazwischen drängen sich die Kunden. Viel Platz ist nicht in den schmalen Gängen, weil so viel Pyrotechnik zur Auswahl liegt. Aber der Verkauf findet ja auch nur drei Tage im Jahr statt, immer vor Silvester. Deutschlandweit geht in diesen Tagen Feuerwerk im Wert von 137 Millionen Euro über den Ladentisch, von Wunderkerzen bis zu großen Feuerwerksbatterien ist alles dabei. Ahin Salih, der den "temporären Laden" schon im sechsten Jahr leitet, erklärt, dass er dieses Jahr einen kleineren Raum anmieten musste. Weiter im Stadtzentrum war diesmal kein Platz. "Wir haben so viel zur Auswahl, dass wir an allen drei Tagen unterschiedliche Ware anbieten könnten." In der Praxis sieht das so aus: Wenn ein Produkt ausverkauft ist, stellt er stattdessen ein anderes auf, bis später am Tag die nächste Lieferung kommt. Der kleine Feuerwerksverkauf galt vor sechs Jahren als Geheimtipp für Silvesterfans. Mittlerweile hat sich das geändert. Kunden aus dem gesamten Landkreis decken sich mit explosivem Material für den Jahreswechsel ein. Die Käufer sind oft junge Männer, aber auch Familien mit Kindern. So wie der Vater, der gerade mehrere Packungen mit Raketen in verschiedenen Größen an seine drei Sprößlinge verteilt - nur zum an die Kasse tragen, natürlich. Die große Feuerwerksbatterie trägt er aus gutem Grund selbst: Verbundfeuerwerke, die er anbietet, weiß Organisator Salih, enthalten allein zwei bis drei Kilogramm Sprengstoff. Er achtet auch darauf, dass die Einkäufer über 18 Jahre alt sind. Doch Böller, Kracher und Raketen gibt es auch bei nahezu allen Discountern im Stadtgebiet. Im Angebot ist Feuerwerk in den unterschiedlichsten Varianten. Doch egal, wo man es kauft: Wichtig ist, dass die Pyrotechnik zertifiziert ist. Das Bundesamt für Materialforschung vergibt ein Siegel nur für geprüftes Feuerwerk, das bei sachgemäßer Anwendung sicher hochgeht. Unsachgemäßer Gebrauch kann zu schwersten Verletzungen führen. Nicht geprüfte und zugelassene Böller sind in Deutschland verboten.

Auch in diesem Jahr geht der Trend wieder zu ganzen Batterien. Manche vorgefertigten Feuerwerke kann man nach dem Baukastenprinzip kombinieren: Einmal anzünden, großes Spektakel. Für Gabor Rezzo, der bei Ahin Salih in Starnberg mithilft, haben diese Feuerwerksbatterien einen entscheidenden Vorteil: "Man steht nicht die ganze Zeit da und zündet eine Rakete nach der anderen an, sondern kann auch was von den Effekten genießen." Viele Menschen feiern am Ufer eines Sees Silvester. Immerhin die erste Viertelstunde kann man das Feuerwerk auch am gegenüberliegenden Ufer noch gut erkennen. Danach erkennt man oftmals noch die Nebeneffekte der eigenen Pyrotechnik - wie im Vorjahr, als vielerorts die Lichteffekte im Nebeldunst verschwanden. Was im neuen Jahr zumeist bleibt, ist der Müll einer lauten Nacht.

© SZ vom 29.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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